Qualitätsmanagerinnen und Qualitätsmanager sind
gefragte Fachkräfte, die sicherstellen, dass Prozesse reibungslos ablaufen, Fehler minimiert und Qualitätsstandards eingehalten werden. Ihre Arbeit ist vielfältig und trägt massgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit und zum Erfolg von Organisationen bei.
Was machen Qualitätsmanager:innen? Einblicke in den Berufsalltag
Der Arbeitsalltag im Qualitätsmanagement ist abwechslungsreich und erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Im Kern geht es darum, die Qualität von Produkten, Dienstleistungen und Prozessen kontinuierlich zu verbessern. Dies umfasst eine Vielzahl von Aufgaben: Planung und Entwicklung von Qualitätsmanagementsystemen (einschliesslich der Einführung von ISO-Normen oder branchenspezifischen Standards), Durchführung von Audits und Qualitätsprüfungen zur Überprüfung der Einhaltung definierter Standards, Analyse von Daten und Kennzahlen zur Identifizierung von Trends und Verbesserungspotenzialen, Entwicklung und Durchführung von Schulungen zur Förderung des Qualitätsbewusstseins, Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen als Schnittstelle und Moderator/in, Bearbeitung von Reklamationen und Fehlermeldungen zur Ursachenanalyse und Fehlerbehebung, Begleitung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse (KVP) unter Einsatz verschiedener Methoden, sowie die Erstellung von Dokumentationen und Berichten für die Geschäftsleitung und andere Stakeholder.
Qualitätskontrolle (QK): Der prüfende Blick
Qualitätskontrolle ist ein Teil des Qualitätsmanagements, der sich spezifisch auf die Überprüfung und Bewertung von Produkten oder Dienstleistungen konzentriert, um sicherzustellen, dass sie vordefinierte Qualitätsstandards erfüllen.
Die Hauptmerkmale der Qualitätskontrolle sind:
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Reaktiver Ansatz: QK findet in der Regel am Ende eines Prozesses oder in bestimmten Phasen der Produktion statt. Es geht darum, bereits entstandene Produkte oder erbrachte Dienstleistungen zu prüfen und festzustellen, ob sie den Anforderungen entsprechen.
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Produkt- oder Dienstleistungsorientierung: Der Fokus liegt auf dem endgültigen Ergebnis ? dem Produkt oder der Dienstleistung selbst.
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Identifizierung von Fehlern: Das Hauptziel der QK ist es, Fehler, Defekte oder Abweichungen von den Qualitätsstandards zu identifizieren, bevor das Produkt an den Kunden gelangt oder die Dienstleistung abgeschlossen ist.
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Messung und Prüfung: QK verwendet verschiedene Methoden und Werkzeuge zur Messung und Prüfung von Produkteigenschaften oder Dienstleistungsmerkmalen (z.B. Inspektionen, Tests, Stichproben).
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Entscheidung über Konformität: Basierend auf den Ergebnissen der Prüfungen wird entschieden, ob das Produkt oder die Dienstleistung den Anforderungen entspricht (Konformität) oder nicht. Nicht-konforme Produkte können nachgebessert, aussortiert oder zurückgewiesen werden
Qualifikation: Der Weg ins Qualitätsmanagement (QM)
In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Weiterbildungen und Zertifizierungen im Bereich Qualitätsmanagement. Diese reichen von Grundlagenkursen bis hin zu spezialisierten Zertifikaten und höheren Fachdiplomen. Hier ist eine Übersicht über wichtige Bereiche und Anbieter:
1. Grundlagen und allgemeines Qualitätsmanagement:
2. ISO-Normen:
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ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme): Neben den QMB-Kursen bieten viele Organisationen auch umfassendere Schulungen zur Implementierung und Aufrechterhaltung von ISO 9001 an. Die SQS ist hier eine führende Zertifizierungsstelle und bietet auch entsprechende Weiterbildungen. TÜV SÜD und andere sind ebenfalls aktiv.
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Weitere ISO-Normen: Je nach Branche sind auch Weiterbildungen und Zertifizierungen in anderen ISO-Normen relevant, z.B.:
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ISO 14001 (Umweltmanagement)
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ISO 45001 (Arbeitssicherheitsmanagement)
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ISO 13485 (Qualitätsmanagementsysteme für Medizinprodukte)
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ISO 27001 (Informationssicherheitsmanagement) Anbieter hierfür sind oft spezialisierte Schulungsunternehmen und Zertifizierungsstellen.
3. Lean und Six Sigma:
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Lean Management: Kurse zu Lean-Prinzipien und -Methoden zur Effizienzsteigerung und Prozessoptimierung werden von verschiedenen Anbietern wie SAQ-QUALICON, TÜV SÜD und spezialisierten Lean-Beratungsfirmen angeboten.
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Six Sigma (Green Belt, Black Belt): Diese Zertifizierungen vermitteln fortgeschrittene statistische Methoden zur Prozessverbesserung und Fehlerreduzierung. SAQ-QUALICON und TÜV SÜD sind bekannte Anbieter in der Schweiz. Die Kalaidos Fachhochschule bietet auch CAS-Programme in diesem Bereich an.
4. Branchenspezifische Weiterbildungen:
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Für spezifische Branchen wie das Gesundheitswesen (SAQ-QUALICON bietet hier spezielle Lehrgänge an), die Automobilindustrie (IATF 16949), die Lebensmittelindustrie (ISO 22000) oder die Pharmaindustrie (GMP) gibt es spezialisierte Weiterbildungen und Zertifizierungen.
Wichtige Anbieter und Anlaufstellen in der Schweiz:
Wie finden Sie die passende Weiterbildung?
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Definieren Sie Ihre Ziele: Was möchten Sie mit der Weiterbildung erreichen? (Grundlagen erlernen, sich spezialisieren, eine höhere Position anstreben?)
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Berücksichtigen Sie Ihre Vorkenntnisse: Welche Vorkenntnisse und Berufserfahrung bringen Sie mit?
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Wählen Sie die passende Form: Möchten Sie einen kurzen Kurs, ein längeres Diplom oder ein berufsbegleitendes Studium absolvieren? Bevorzugen Sie Präsenzunterricht oder Online-Formate?
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Recherchieren Sie Anbieter: Vergleichen Sie die Inhalte, Kosten, Dauer und Anerkennung der verschiedenen Angebote.
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Achten Sie auf Zertifizierungen: Wenn Sie eine international anerkannte Zertifizierung anstreben (z.B. ISO 9001 Auditor), stellen Sie sicher, dass der Anbieter diese auch ermöglicht.
Es empfiehlt sich, die Webseiten der genannten Anbieter zu besuchen und deren aktuelle Kursprogramme und Zertifizierungsangebote zu prüfen. Oft bieten diese auch Informationsveranstaltungen an, um Interessenten bei der Auswahl der passenden Weiterbildung zu unterstützen.
Wer beschäftigt Qualitätsmanager/innen? Branchen und Einsatzfelder
Die Nachfrage nach qualifizierten Qualitätsmanager/innen ist branchenübergreifend hoch. Nahezu jedes Unternehmen, das Produkte herstellt oder Dienstleistungen anbietet und Wert auf Qualität legt, benötigt Fachkräfte im Qualitätsmanagement.
Typische Branchen und Einsatzfelder sind:
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Automobilindustrie und Zulieferer
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Maschinen- und Anlagenbau
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Elektro- und Elektronikindustrie
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Pharmazeutische Industrie
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Lebensmittelindustrie
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Dienstleistungssektor (z.B. Logistik, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen)
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Öffentlicher Sektor
Qualitätsmanager/innen finden Anstellung in unterschiedlichen Unternehmensgrössen, von kleinen und mittelständischen Betrieben bis hin zu grossen Konzernen.
Verantwortung: Mehr als nur Fehler finden
Die Verantwortung von Qualitätsmanager/innen geht weit über die reine Fehlerkontrolle hinaus. Sie tragen massgeblich dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Erfolg eines Unternehmens zu sichern. Ihre Aufgaben umfassen die Sicherstellung der Produkt- und Dienstleistungsqualität, die Optimierung von Prozessen, die Reduzierung von Fehlern und Ausschuss, die Steigerung der Kundenzufriedenheit, die Einhaltung gesetzlicher und normativer Anforderungen, die Förderung einer Qualitätskultur im Unternehmen, das Risikomanagement sowie den Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jobs im Qualitätsmanagement anspruchsvoll, aber auch sehr vielseitig und bedeutsam sind. Qualitätsmanager/innen sind gefragte Expert/innen, die einen wichtigen Beitrag zur Leistungsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen leisten. Ihre Arbeit ist mehr als nur Kontrolle - sie ist ein integraler Bestandteil einer erfolgreichen Unternehmensstrategie.