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Dioxin-Skandal: Erschreckende Erkenntnisse

Berlin - Im Dioxin-Skandal kommen immer erschreckendere Erkenntnisse ans Licht: Schon seit März ist verseuchtes Tierfutter im Umlauf. Und neue Proben bei einem Futterfett-Hersteller waren hochgradig mit dem Gift belastet.

fkl / Quelle: sda / Freitag, 7. Januar 2011 / 20:15 h

Der Dioxin-Gehalt war bei einigen Proben der Firma Harles und Jentzsch 77 Mal so hoch wie der zulässige Grenzwert. Laut Angaben des Landwirtschaftsministerium von Schleswig-Holstein vom Freitag reichten die Werte bis zu 58,17 Nanogramm. Der zulässige Grenzwert von 0,75 Nanogramm wurde in 18 von bislang 30 untersuchten Testergebnissen überschritten. Mit dem Gift belastete Futterfette wurden schon deutlich länger zu Tierfutter verarbeitet als angenommen. Bereits im März 2010 seien bei Eigenkontrollen von Harles und Jentzsch zu hohe Werte festgestellt worden, teilte das Ministerium mit. Die Behörden erfuhren davon jedoch nichts.



Mastschweine erhielten mit Dioxin verseuchtes Tierfutter. /

Gegen die Firma ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Fritteusenfett im Verdacht

Woher kam das Dioxin im Tierfutter? Vielleicht war Fritteusenfett aus dem Ausland schuld. Das Agrarministerium in Hannover, das mehrere Tausend niedersächsische Bauernhöfe sperren liess, lässt dies nun prüfen.

Harles und Jentzsch bekam Fett von dem Biodiesel-Hersteller Petrotec, der Reststoffe aus Imbissen und Fritteusen verarbeitet. In der kommenden Woche solle anhand von Proben geklärt sein, ob Petrotec Altfette bezog, die mit Dioxin belastet waren, sagte der niedersächsische Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke (CDU).

In dem als Futterfett deklarierten Produkt von Harles und Jentzsch waren verbotenerweise Abfälle der Biodieselproduktion. Ripke sprach von «kriminellen Machenschaften» einzelner Unternehmen in der Branche. Die in den Dioxin-Skandal verwickelten Firmen hätten möglichst viel Gewinn erzielen wollten, sagte er in Hannover.

Strengere Regeln gefordert

Konsumentenschutzministerin Ilse Aigner (CDU) forderte europaweite Regelungen zum Schutz der Futtermittelkette. Betriebe, die Futterfette herstellten, dürften nicht auf dem selben Firmengelände gleichzeitig Stoffe für die technische Industrie produzieren.

Der Dioxin-Skandal ist nach Ansicht von Tierschützern und Bauernverbänden auch Folge einer verfehlten Agrarpolitik, die billige Lebensmittel und eine immer kostengünstigere Produktion gefördert habe.

 


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