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Parteiführung ausgewechselt, doch Mubarak bleibt

Die fast zweiwöchigen Massenproteste gegen Ägyptens Präsident Husni Mubarak zeigen Wirkung. Der 82-Jährige Herrscher verlor seine wichtigsten Getreuen in der Regierungspartei NDP, deren Führung am Samstag zurücktrat.

et / Quelle: sda / Samstag, 5. Februar 2011 / 19:07 h

Zu der zurückgetretenen Führungsgarde der Nationaldemokratischen Partei (NDP) zählen sein Sohn Gamal Mubarak und Generalsekretär Safwat Al-Scherif. Die Partei präsentierte sofort eine neue Riege von Führungspersönlichkeiten, die grösstenteils dem Reformflügel der NDP angehören.

Dies deutet darauf hin, dass erstere nicht freiwillig das Handtuch warfen. Prominentester Vertreter der neuen Führungsriege in der Regierungspartei NDP ist Hossam Badrawi, der die Posten von al-Scherif und Gamal Mubarak übernahm.

Imagepolitur gegen Untergang

Diese Entscheidung könnte ein Versuch sein, die Partei, deren Ruf durch Wahlmanipulationen, Vetternwirtschaft und zuletzt durch die gewalttätigen Angriffe ihrer Anhänger auf friedliche Demonstranten gelitten hatte, vor dem völligen Untergang zu retten.

Kurzzeitige Verwirrung gab es über Mubaraks Funktion als Vorsitzender der Regierungspartei. Der TV-Sender Al-Arabija berichtete zunächst, der 82-Jährige sei von dem Posten zurückgetreten. Kurz darauf wurde dies aber wieder zurückgezogen.

Lage auf dem Tahrir-Platz ruhig

Die Demonstranten in Kairo forderten weiter Mubaraks sofortigen Rücktritt.



Präsident Husni Mubarak bleibt vorerst noch Parteivorsitzender, Sohn Gamal hat seinen Sessel geräumt. /

Tausende verbrachten auch den Samstag auf dem Tahrir-Platz im Herzen der Hauptstadt. Am zwölften Tag der Proteste blieb die Lage bis zum Abend ruhig.

General Hassan al-Rawini, Chef des Zentralkommandos der Armee für Kairo, forderte die Demonstranten am Nachmittag auf, nach Hause zu gehen, wie arabische Fernsehsender berichteten. Sie hörten aber nicht auf ihn. Am Mittwoch und in der Nacht zum Donnerstag waren auf dem Platz 13 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden, als Mubarak-Anhänger mit Stöcken, Messern und Schusswaffen angriffen.

Die USA reagieren positiv auf Rücktritte

Die US-Regierung hat die Rücktritte an der Spitze der ägyptischen Regierungspartei als «positiven Schritt» bezeichnet. «Wir sehen dies als positiven Schritt hin zu dem notwendigen politischen Wandel und erwarten weitere Schritte», sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates der USA. US-Präsident Barack Obama habe mehrmals gesagt, die Ägypter müssten selbst über den Übergang in ihrem Land entscheiden. «Wir begrüssen jeden Schritt, der diesem Prozess Glaubwürdigkeit schenkt», sagte Tommy Vietor am Samstag in Washington.

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