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Johannes Paul II. sei «kein Vorbild» und «intolerant»

Frankfurt - Der Theologe Hans Küng kritisiert die am Sonntag geplante Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.. Nach Küngs Ansicht taugt der frühere Papst nicht zum Vorbild für katholische Gläubige.

dyn / Quelle: news.ch mit Agenturen / Freitag, 29. April 2011 / 09:15 h

Johannes Paul habe «ein autoritäres Lehramt ausgeübt» und «die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt», sagte der Kirchenkritiker der «Frankfurter Rundschau». Diese dunklen Seiten seien im Seligsprechungsprozess unberücksichtigt geblieben. Der polnische Papst sei «intolerant und unwillig zum Dialog» gewesen. Küng äusserte scharfe Kritik am Vorgehen von Papst Benedikt XVI., der die Seligsprechung seines Vorgängers in Rekordzeit vorangetrieben hatte: «Der Nachfolger spricht den Vorgänger selig? Da geht es doch in Rom zu wie zu den Zeiten der Cäsaren, die den jeweils vorangegangenen Kaiser zum Gott erhoben.» Wie ein absolutistischer Fürst habe Benedikt XVI. das eigene Kirchenrecht gebrochen, um Johannes Paul im Hauruckverfahren seligsprechen zu können. Nach Küng hingegen, sollten die Seligsprechungen von dem Volk aus initiert werden. Im Interview führt er hierzu Franz von Assisi als prominentes Beispiel an.



Der Theologe Hans Küng vergleicht den Vatikan mit absolutistischen Fürstenhäusern. /

Er übt auch starke Kritik an dem Pflichtzölibat und bezeichnet es auch als widersprüchlich zum Evengelium. Jesus habe seinen Jüngern «die Ehelosigkeit empfohlen, aber nicht befohlen», weshalb diese Abgeschafft werden sollte. Das der ehemalige Papst hierzu keine Bereitschaft zum Dialog zeigte, weist für ihn auf Unwillen zum sachlichen Dialog hin.

Zwist zwischen Küng und dem Papst

Hans Küng hat auch genügend Gründe für guten Groll gegenüber dem ehemaligen Papst. Er bot Johannes Paul einen seiner ersten grossen Inquisitionsfälle, als dieser ihm aufgrund seiner Tätigkeit als kirchenkritischer Schriftsteller die katholische Lehrbefugnis entzog - ohne ein einziges Buch von ihm gelesen zu haben. Die Seligsprechung des Papstes erfolgt auf ein umstrittenes Wunder: Er soll die französische Schwester Marie-Simon-Pierre von den Leiden ihrer Parkinson-Krankheit erlöst haben. Beweise hierfür sind aufgrund der Natur der Sache nur schwer lieferbar.

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