Basel will besser aus den Startlöchern kommen

Zwölf Minuten hatten am 15. September 2010 gereicht, um die Pläne von Basels Trainer Thorsten Fink kräftig durcheinander zu bringen. Eine Serie von Unaufmerksamkeiten trug dem Team des Deutschen in Rumänien einen 0:2-Rückstand ein, den es nicht mehr wettmachen konnte. Nun, fast auf den Tag genau ein Jahr später, stellt sich dem FCB erneut als erstes jener Widersacher in den Weg, gegen den gemeinhin die ersten drei Punkte erwartet werden. Nach dem starken Auftritt in der Meisterschaft am letzten Wochenende erst recht. «Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen Servette müssten wir auch Galati schlagen können», sagte Fink im Anschluss an den 4:0-Auswärtssieg in Genf. Effizienz und der starke Goalie Yann Sommer (mit Parade und gehaltenem Penalty gegen Vitkieviez) führten den FCB «wieder in die Spur», wie die «NZZ am Sonntag» passend schrieb. Der Meister scheint nach dem zweiten Sieg in Folge bedeutend weniger weit von den besten Tagen entfernt als zu früherem Zeitpunkt in dieser Saison. Basel hat sich selbst stabilisiert, es hat den «Ordungssinn wieder gefunden» (Basler Zeitung). Die beiden erfolgreichen Partien vor und nach der Länderspielpause gegen Thun und in Genf führten nicht gerade zu einem Umdenken. Aber sie belegten, wovor sich die Konkurrenz zu fürchten hat, wenn es den Baslern läuft. Gegen das gestärkte Selbstbewusstsein zu kämpfen, wird für die meisten Teams der Axpo Super League extrem schwierig. Den Beleg für die neue (alte) FCB-Haltung liefert der Trainer: «Solche Chancen muss nutzen, wer gegen uns gewinnen will», sagte Fink, angesprochen auf die grosse Chance von Servette vor dem 0:1.

Oteluls Fehlstart

Als Vierter der heimischen Liga trifft der FCB zum Auftakt seiner vierten Champions-League-Kampagne auf einen Gegner, dessen Formkurve diametral verläuft. Otelul Galati hinkt nach sechs Runden der rumänischen Meisterschaft der Konkurrenz und den eigenen Ansprüchen hinterher. Das 0:4 gegen Cluj liess das Team des Rekord-Internationalen Dorinel Munteanu, das in der letzten Saison mit dem ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte alle Experten überrascht hatte, auf Rang 14 (von 18) abrutschen.




Der ehemalige Bundesliga-Profi sprach von einem «schwarzen Tag für Otelul». Einen Schritt weiter ging Präsident Marius Stan. «Wenn wir diese Klatsche nicht vergessen und nicht aufwachen, werden wir uns in Basel blamieren.» Sollte der Masterplan von Munteanu aufgehen, so steht Otelul nach sechs Partien mit neun Punkten auf dem dritten Rang der Gruppe C. Und als erster Verein seines Landes in der K.o.-Phase der Champions League. Gegen Manchester United und Benfica Lissabon sind die Rumänen noch deutlicher der Aussenseiter. Also sind zwei Drittel der Zähler aus den beiden Begegnungen mit dem FCB kalkuliert. «Ich hoffe, dass wir die angenehme Überraschung der Gruppe werden», sagte der 134-fache Exinternationale Munteanu. Um den hohen Ambitionen gerecht zu werden, ist nach Oteluls verpatztem Start ins Championat eine massive Steigerung nötig. Zumindest was die Anzahl internationaler Einsätze angeht, ist der FCB dem Verein aus der siebtgrössten Stadt Rumäniens überlegen. Galatis einziger Spieler mit Einsätzen in der Champions League ist Sorin Frunza, der 2009 mit Unirea Urziceni in der «Königsklasse» auflief. Das ganze Team von Otelul hat addierte 66 Europacup-Spiele auf dem Buckel. Allein Beni Huggel bringt es auf mehr (75). Zum Vergleich: Das 27 Akteure umfassende FCB-Kader spielte bislang 476 Mal europäisch. Im zweiten Spiel der Gruppe C stehen sich heute ab 20.45 Uhr Benfica Lissabon und Manchester United gegenüber.

Die möglichen Startaufstellungen:

Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Park; Huggel, Cabral; Fabian Frei, Granit Xhaka; Streller, Alex Frei. - Abwesend: Chipperfield, Kusunga, Stocker, Schürpf, Voser, Yapi (alle verletzt), Shaqiri (gesperrt), Andrist (nicht spielberechtigt). Otelul Galati: Grahovac; Rapa, Sirghi, Costin, Ilie; Giurgiu, Filip; Antal, Ibeh, Frunza; Paraschiv. - Abwesend: Bus (verletzt).