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S&P senkt Bonität Spaniens

New York - Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Spanien herabgestuft. Es gebe erhebliche Risiken für das Wirtschaftswachstum und den Haushalt, erklärten die US-Bonitätswächter am Donnerstagabend.

bert / Quelle: sda / Freitag, 27. April 2012 / 07:15 h

Die langfristige Bonität spanischer Staatsanleihen werde um zwei Stufen von A auf BBB+ gesenkt, teilte Standard & Poor's (S&P) am Donnerstag in New York mit. Die Haushaltslage Spaniens werde sich wegen der wirtschaftlichen Probleme des Landes weiter verschlechtern, hiess es in der Begründung. Ausserdem nehme die Wahrscheinlichkeit zu, dass Madrid den angeschlagenen Banken des Landes zusätzliche finanzielle Unterstützung gewähren müsse. Die US-Ratingagentur versah die spanischen Anleihen mit einem negativen Ausblick und drohte mit weiteren Herabstufungen. In einer ersten Reaktion kritisierte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums in Madrid den Entscheid. S&P habe die angekündigten Reformen nicht ausreichend berücksichtigt, sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters am späten Abend: «Sie werden einen grossen Einfluss auf die wirtschaftliche Lage in Spanien haben.»

Erneut in der Rezession

Spanien hat zugesichert, sein Budgetdefizit von 8,5 Prozent Ende 2011 auf 5,3 Prozent in diesem Jahr zu senken. 2013 soll dann die EU-Defizitgrenze von drei Prozent erreicht werden. Allerdings ist das Land gerade erst erneut in die Rezession abgerutscht. Nach Angaben der Zentralbank schrumpfte die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, als das Minus bereits bei 0,3 Prozent gelegen hatte.



Standard & Poor's droht Spanien mit weiteren Herabstufungen. /

Standard & Poor's erklärte am Donnerstag, es rechne für dieses Jahr mit einem Einbruch der spanischen Wirtschaft um 1,5 Prozent. Mit den Sorgen um Spanien nimmt die Schuldenkrise in der Euro-Zone wieder an Brisanz zu. Investoren zweifeln bisweilen an der Fähigkeit des Landes, in der Rezession sein Sparprogramm durchzuhalten. Standard & Poor's warnte, es gebe «bedeutende Risiken», dass sich die Lage in Spanien weiter verschlechtere.

Umstrittene Ratingagenturen

Der Refinanzierungsbedarf des Finanzsektors hat zuletzt Sorgen geschürt, das Land müsse auf Hilfsgelder seiner internationalen Partner zurückgreifen. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) haben die angeschlagenen Banken aber ausreichend Kapital, um die Rezession auszuhalten. Die Qualität der amerikanischen Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch ist umstritten. Eine europäische Ratingagentur steht kurz vor der Gründung. Wie die deutsche Unternehmensberatung Roland Berger am Donnerstag in München mitteilte, haben viele Investoren dem Projekt inzwischen ihre Beteiligung zugesagt.

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