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UNO-Klimagipfel mit «goldener Chance»

Doha - Mit Warnungen vor den dramatischen Folgen des Klimawandels hat am Montag im Ölstaat Katar die 18. Weltklimakonferenz begonnen. Gastgeber Katar rief alle 194 Teilnehmerstaaten dringend zur Zusammenarbeit auf.

fest / Quelle: sda / Montag, 26. November 2012 / 21:10 h

«Vor uns (...) liegt eine goldene Chance. Wir müssen sie nutzen», sagte der Vizepremier des Golfstaates, Abdullah bin Hamad Al-Attiyah, zur Eröffnung der zweiwöchigen UNO-Konferenz in Doha. Der Klimawandel sei eine gemeinsame Herausforderung aller Staaten.

Im Mittelpunkt der Beratungen steht ein Arbeitsplan für ein globales Klimaabkommen, das bis zum Jahr 2015 verhandelt werden und im Jahr 2020 in Kraft treten soll.

Ausserdem geht es um die Ausgestaltung der vor einem Jahr vereinbarten zweiten Verpflichtungsperiode für das Kyoto-Protokoll. Die Beratungen erfolgen zuerst auf Fachebene, in der zweiten Woche dann auf Ministerebene.

Die Schweizer Delegation unter der Leitung von Botschafter Franz Perrez will sich dafür einsetzen, dass sich die Staaten zur CO2-Reduktion verpflichten. Zum Ministertreffen reisen am 5. Dezember Umweltministerin Doris Leuthard und BAFU-Direktor Bruno Oberle nach Katar.

Erstmals in arabischem Land

Geopolitisch komme dieser Klimakonferenz eine ganz besondere Rolle zu, sagte die Chefin des UNO-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Erstmals finden die Verhandlungen in einem arabischen Land statt. Damit biete sich der Golf-Region eine unvergleichliche Weltbühne, um ihr Energiewachstum nachhaltiger zu gestalten, sagte Figueres.

Das Gas- und Ölland Katar hat den höchsten Pro-Kopf-Ausstoss klimaschädlicher Treibhausgase weltweit. Al-Attiyah verwies bei einer Pressekonferenz aber auf Klimabemühungen seines Landes, etwa bei der Solarenergie.



Umweltministerin Doris Leuthard und BAFU-Direktor Bruno Oberle reisen am 5. Dezember nach Katar. /

«Wir glauben daran, dass Technologie die Probleme lösen wird.»

Katar als Vorreiter?

Klimaschützer äusserten die Hoffnung, dass die kleine Golfmonarchie aus der Konferenz als Spitze einer regionalen Allianz progressiver Länder hervorgehen würde. Dazu gehörten etwa die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten.

Das Emirat Katar ist aber nicht nur Klimasünder. Es ist selbst vom Klimawandel bedroht: Der durch die Erderwärmung ansteigende Meeresspiegel gefährdet die niedrig gelegenen Küstenstreifen.

«Wir machen das nicht, um zu zeigen, dass wir die Guten sind», sagte Al-Attiyah mit Blick auf die Klimakonferenz. «Wir machen es für unser Land.» In zwei Wochen will Katar einen Erfolg vermelden und kündigt schon jetzt einen «Wendepunkt in den Verhandlungen über den Klimawandel» an.

«Verantwortung aller Staaten»

Doch die Positionen der Länder scheinen sich vorerst nicht geändert zu haben. Bei der Frage nach der Verantwortung der USA bei der Reduktion der weltweiten CO2-Emissionen verwies der Vertreter aus Washington auf die Verantwortung aller Staaten - und sprach von «wichtigen neuen Akteuren».

Die USA seien für weniger als 20 Prozent der weltweiten Emission verantwortlich. Spitzenreiter sei China mit über 25 Prozent.

China rief dagegen die Industriestaaten auf, eine Vorreiterrolle bei der Reduzierung des CO2-Ausstosses einzunehmen. «Wir haben bereits ehrgeizige Schritte ergriffen, um die Emissionen zu senken», sagte ein Vertreter der chinesischen Delegation.

Das bevölkerungsreichste Land stützt sich zu zwei Dritteln auf Kohle. Gleichzeitig aber investiert es weltweit am meisten in erneuerbare Energien.

Angst vor Flop

Die Organisation Oxfam warnte, die Klimakonferenz drohe ein Flop zu werden, wenn nicht höhere Klimaschutz-Ziele auf den Tisch kämen.

Die Staaten haben bereits beschlossen, mit ihrer Klimapolitik dafür zu sorgen, dass die Erde sich um maximal zwei Grad erwärmt. Das sehen Wissenschaftler als gerade noch beherrschbar.

Jüngste Berichte aber zeigen, dass die Welt dank steigender CO2-Emissionen eher auf bis zu vier Grad bis zum Jahr 2100 zusteuert. Um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen, bedürfe es eines «drastischen Richtungswechsels in der Klimapolitik aller Länder», teilte die Umweltorganisation Greenpeace mit.  


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