Wavre zum neunten Mal am Kap Hoorn

Der 57-jährige Wavre hatte den südlichsten Punkt auf dem südamerikanischen Kontinent zum erstem Mal 1981 anlässlich der Weltumseglung Whitbread ein erstes Mal umrundet. Er segelte diese Regatta insgesamt viermal. Danach folgten weitere Durchfahrten während der Vendeé Globe 2000 und 2004 sowie beim Barcelona World Race 2007 und 2010. Gemäss einem Communiqué von Wavres Team gilt die neunte Umrundung vom Mittwochmorgen als Rekord. «Ich denke an all jene Segler, die hier in der Vergangenheit waren, die Hände mit Erfrierungserscheinungen hatten und ohne jegliche technischen Hilfsmittel auskamen - das muss beängstigend und schwierig gewesen sein», gab Wavre zu Protokoll. «Diese Region hier ist ein wahrer Schiffsfriedhof. Dies kann man nicht verdrängen, wenn man hier segelt. Dieser Ort ist geschichtsträchtig.» Wavre belegt aktuell den siebten Zwischenrang und liegt weniger als 250 Seemeilen hinter dem fünftplatzierten Jean Le Cam (Fr) zurück. Bis zum Ausgangshafen in Les Sables d'Olonne an der französischen Atlantikküste fehlen noch 7000 Seemeilen.

Stamm ausser Konkurrenz

Bernard Stamm hingegen segelt ab dem Kap Hoorn offiziell ausser Konkurrenz, weil der vom Pech verfolgte Waadtländer fremde Hilfe in Anspruch nahm. Auf hoher See wurde ihm durch den Hilfstrupp unter dem baskischen Segler Unai Basurko Diesel geliefert, damit der Skipper das Energieproblem auf seiner Jacht beheben kann. Stamm war am Sonntag mit Treibgut kollidiert. Dabei wurden die beiden Hydrogeneratoren, die der 49-Jährige zuvor unter widrigen Umständen geflickt und sich dabei eine Disqualifikation (fremde Hilfe beim Ankermanöver) eingehandelt hatte, zerstört. Mit Hilfe eines Motors kann nun Stamm wieder Energie erzeugen und unter anderem den Autopiloten starten. Weil dieser ausgefallen war, musste der Romand in den letzten drei Tagen fast ununterbrochen am Ruder stehen und schlief insgesamt nur fünf Stunden. Stamm will nun ausser Konkurrenz zurück nach Les Sables d'Olonne segeln. Sein Rekurs gegen seine Disqualifikation wird hinfällig. An der Spitze gab es keine Veränderung. Der Franzose François Gabart hat weiterhin rund 100 Seemeilen Vorsprung auf seinen Landsmann Armel le Cléac'h.

Resultate:

Vendée Globe.




Weltumseglung im Einhand-Boot ohne Zwischenhalt und fremde Hilfe. Zwischenstand (Mittwoch , 20 Uhr, nach 60 Tagen und 7 Stunden): 1. François Gabart (Fr) 5034,5 Seemeilen vom Ziel entfernt. 2. Armel Le Cléac'h (Fr) 100,3 Seemeilen zurück. 3. Jean-Pierre Dick (Fr) 444,0. 4. Alex Thomson (Gb) 570,4. 5. Jean Le Cam (Fr) 1676,5. 6. Mike Golding (Gb) 1852,2. 7. Dominique Wavre (Sz) 1924,4. - 12 von 20 gestarteten Booten noch im Rennen. Bernard Stamm (Sz) gab am Mittwoch seine Aufgabe bekannt, nachdem er wie angekündigt fremde Hilfe in Anspruch genommen hatte.