Meister Basel jagt GC - FCSG und Sion lauern

In den letzten zehn Jahren haben es sieben Wintermeister geschafft, ihren Vorsprung aus der ersten Saisonhälfte ins Ziel zu retten. Das spricht vor dem Titelrennen für Leader GC. Die Zürcher haben demnach 70 Prozent Gewinnchancen. Doch es gibt auch eine andere Statistik: In zwei von drei Fällen, als der Wintermeister noch abgefangen wurde, war der FC Basel der erfolgreiche Jäger; 2010 im Duell mit YB, sowie 2011, als Wintermeister Luzern rasch absackte. In der Rolle des erfolgreichen Jägers sehen viele Kaffeesatzleser die Basler auch vor der Rückrunde 2013, obwohl der FCB mit einem Handicap ins Rennen steigt. Auch bei den Grasshoppers sind sie dieser Ansicht. Basel spiele in einer anderen Liga und der Graben zwischen dem FCB und der Konkurrenz sei grösser geworden, sagte GC-Trainer Uli Forte. Er sieht sein Team weiterhin weder als Meister noch als Favorit, sondern spricht ihm die «Rolle als Spielverderber» zu.

Hoppers wollen Aussenseiter sein

Die Grasshoppers sind Leader, aber sie wollen auf keinen Fall die Gejagten sein. Sie kultivieren deshalb das Bild des Aussenseiters. Gerne verweisen sie auf die letzte Saison, in der sie abgestiegen wären, hätte es nicht den Konkurs-Fall Xamax und den Justiz-Fall Sion gegeben. «Als wir in die Saison gingen, war unser Ziel, nicht abzusteigen», erklärte Präsident André Dose. Doch seit dem Saisonbeginn ist viel passiert. Die Grasshoppers haben im Herbst mal eine Serie von neun Siegen hingelegt und sind seit dem 1. Oktober auf Platz 1 klassiert. Das ist die sportliche Seite, sie spricht vor der Rückrunde zumindest nicht gegen GC. Und auch sonst sollte man nicht den Fehler machen, einen allfälligen Zweikampf mit dem FC Basel als ein Duell «David gegen Goliath» darzustellen. Basel gab mit den Verpflichtungen von Serey Die (Sion) und Raul Bobadilla (YB) den Kurs vor. Doch auch die GC-Hände stecken nicht in leeren Taschen. So haben die Zürcher von Thun den Stürmer Anatole Ngamukol und aus Brasilien leihweise den Defensiv-Allrounder Willian Rocha geholt sowie von YB den Torhüter Roman Bürki definitiv übernommen. Das sind Transaktionen, welche GC dem Vernehmen nach rund 2 Millionen Franken gekostet haben.

Basel vorerst ohne Bobadilla

In Basel setzen sie auf ein breites Kader und die Siegermentalität, die sie sich mit sieben Meistertiteln und sechs Cupsiegen seit 2002 angeeignet haben. Bei fünf dieser 13 Triumphe war Yakin noch als Spieler dabei. Nun will er den ersten Titel als Trainer. Von den Neuen erwartet Yakin vor allem von Serey Die umgehend entscheidende Impulse. «Er bringt Stabilität ins Team», so Yakin. Der junge Ägypter Mohamed Elneny könnte zur Überraschung werden, wenn er in der Meisterschaft bestätigt, was er in den Testspielen angedeutet hat: Da sprachen Beobachter davon, den neuen Granit Xhaka gesehen zu haben. Raul Bobadilla wird bis Ende März wegen einer Sperre und einer Knieverletzung fehlen. Spätestens wenn der Argentinier zurück ist, hat Trainer Murat Yakin die Qual der Wahl. Das kann Fluch oder Segen sein. Der interne Konkurrenzkampf soll das Team beleben, birgt aber auch Konfliktpotenzial. Zum Beispiel dann, wenn der Führungsspieler und Platzhirsch Alex Frei in seinen letzten Wochen als aktiver Fussballer nur noch mit dem Tropfenzähler zum Einsatz gelangt.

Zürcher Hasen und Basler Jäger

Yakin spricht von Überraschungen, die er in der Rückrunde bereit halte, «etwa in der Taktik und in der Aufstellung». Damit hält er sein Team auf Trab und lässt den FCB der Gegnerschaft als Chamäleon erscheinen, das flexibel und anpassungsfähig ist. Solche Joker hält Forte auf dem «GC/Campus» in Niederhasli nicht in der Hand. Das heisst aber nicht, dass die Zürcher Hasen nicht fähig sind, vor den Basler Jägern ein paar entscheidende Haken zu schlagen. Zum ersten Showdown kommt es am Sonntag, 24. Februar, im Basler St. Jakob-Park.

Die ersten Spiele:

19.




Runde. Samstag, 9. Februar 2013, 19.45 Uhr: Servette - Grasshoppers, Young Boys - Luzern.
Sonntag, 10. Februar. 13.45: St. Gallen - Thun, Zürich - Lausanne-Sport. 16.00: Basel - Sion. 20. Runde. Samstag, 16. Februar, 19.45: Grasshoppers - Young Boys, Sion - St. Gallen.
Sonntag, 17. Februar. 13.45: Lausanne-Sport - Basel, Luzern - Zürich. 16.00:
Thun - Servette.

Rangliste:

1. Grasshoppers 18/37 (23:17). 2. Basel 18/33 (32:18). 3. St. Gallen 18/33 (22:13). 4. Sion 18/32 (27:20). 5. Young Boys 18/24 (28:21). 6. Lausanne-Sport 18/21 (16:20). 7. Luzern 18/18 (18:24). 8. Thun 18/18 (19:28). 9. Zürich 18/17 (19:25). 10. Servette 18/11 (13:31).