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Dortmund zum zweiten Mal im Final

16 Jahre nach dem Titelgewinn von Stéphane Chapuisat und Co. steht Borussia Dortmund zum zweiten Mal im Champions-League-Final. Nach dem 4:1 im Hinspiel mussten die Westfalen bei Real Madrid noch zittern, kamen aber trotz einer 0:2-Niederlage weiter.

fest / Quelle: Si / Dienstag, 30. April 2013 / 22:39 h

Damit stehen die Chancen aus deutscher Sicht gut, dass es am 25. Mai zu einer Premiere kommt. Falls Bayern heute in Barcelona den erwarteten letzten Schritt macht, käme es zum ersten rein deutschen Champions-League-Endspiel. Dies ausgerechnet im Wembley-Stadion, wo der deutsche Fussball im WM-Final 1966 die vielleicht schmerzlichste Niederlage aller Zeiten erlitten hat («Wembley-Tor»).

Dramatische Schlussphase

Real Madrid war eifrig bemüht, das Defizit aus dem Hinspiel wenigstens partiell wettzumachen, verbiss sich aber zu lange immer wieder in der kompakten Defensive der Gäste. José Mourinho versuchte, durch die Hereinnahme von Kaka und Karim Benzema neue Offensivimpulse zu generieren, dem Zweiten der Primera Division fehlte aber bis kurz vor Schluss die Kraft. Cristiano Ronaldo per Aussenrist (70.) und Kaka (72.) waren nahe am Führungstreffer, den Benzema acht Minuten vor Schluss doch noch realisierte. Weil dann auch noch der praktisch als Mittelstürmer spielende Verteidiger Sergio Ramos in der 88. Minute auf 2:0 erhöhte, entwickelte sich entgegen aller Erwartungen doch noch eine dramatische Schlussphase, in der Real bis zur letzten Sekunde hoffen konnte, aber nie mehr richtig gefährlich wurde.

Nicht mehr als ein Schönheitsfehler ist es aus Sicht Dortmunds, dass man nun nicht mehr das einzige ungeschlagene Team in der Königsklasse ist. Allerdings hätten es die Westfalen in der Hand gehabt, die Partie vorzeitig zu entscheiden, sie hatten in der zweiten Halbzeit lange ein klares Plus gehabt. Sie fanden durch die immer grösser werdenden Lücken in den Reihen der phasenweise müden Madrilenen ein wahres Paradies zum Ausspielen ihrer Konterstärke vor. Nur wenig fehlte und über die Final-Qualifikation hätte schon Anfang der zweiten Halbzeit kein Zweifel mehr bestanden. Robert Lewandowski, der polnische «Poker-Schütze» des Hinspiels, hatte in den ersten fünf Minuten zwei Möglichkeiten zum endgültigen K.o., beim zweiten Versuch prallte sein Schuss von der Lattenunterkante zurück. In der 62. Minute war es dann der im Hinspiel überragende Ilkay Gündogan, der seinen Schuss aus etwa acht Metern von Diego Lopez abgewehrt sah, der längst Stargoalie Iker Casillas den Rang abgelaufen hat.

Reals Startfurioso

Mourinho hatte seinen Spielern die Bedeutung des Halbfinal-Rückspiels mit klaren Worten vor Augen geführt. Es sei die wichtigste Partie für den Klub in den letzten zehn Jahren, hatte der exzentrische Portugiese im Vorfeld zu Protokoll gegeben.

Obwohl Mourinho in den letzten Monaten alles andere als unumstritten war und immer wieder von tiefen Gräben zwischen ihm und Teilen der Mannschaft berichtet wurde, schienen sich seine Schützlinge diesmal an seinen Vorgaben zu orientieren. Angetrieben von der Grossmehrheit der 80'350 Zuschauer, die das ausverkaufte Santiago Bernabeu in einen Hexenkessel verwandelten, schlugen die «Königlichen» dezidiert und mit Höchsttempo den Vorwärtsgang ein. Nach fünf Minuten betrug das Cornerverhältnis 4:0, nach einer Viertelstunde mussten die «Gelbschwarzen» froh sein, dass die Null bestand hielt.

Bedanken mussten sich Jürgen Klopp und seine Spieler einerseits bei Goalie Roman Weidenfeller, der gegen Gonzalo Higuain brilliant den Winkel verkürzte (4.) und gegen Cristiano Ronaldo mirakulös rettete (12.), andererseits aber auch bei Mesut Özil. Der deutsche Internationale in den Reihen Reals verzog nach einer Hochgeschwindigkeits-Kombination solo, hatte es aber verpasst, den Ball dem besser postierten Ronaldo aufzulegen, der dann zweifelsfrei problemlos eingeschoben hätte (14.).

Real Madrid - Borussia Dortmund 2:0 (0:0)


Santiago Bernabeu. - 80'350 Zuschauer (ausverkauft). - SR Webb (Eng). - Tore: 83.



Dortmunds Keeper Roman Weidenfeller hält vor Cristiano Ronaldo. / Foto: EQ Images



Borussen-Trainer Jürgen Klopp und Jose Mourinho. / Foto: EQ Images



Christiano Ronaldo ist enttäuscht. / Foto: EQ Images

Benzema 1:0. 88. Ramos 2:0.

Real Madrid: Lopez; Essien, Ramos, Varane, Coentrao (57. Kaka); Modric, Alonso (67. Khedira); Di Maria, Özil, Ronaldo; Higuain (57. Benzema).

Borussia Dortmund: Weidenfeller; Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer; Gündogan, Bender (91. Bender); Blaszczykowski, Götze (14. Grosskreutz), Reus; Lewandowski (87. Kehl).

Bemerkungen: Verwarnungen: 26. Coentrao (Foul). 43. Gündogan (Foul). 44. Higuain (Reklamieren). 45. Bender (Foul). 79. Ramos (Foul). 81. Khedira (Foul). 83. Weidenfeller (Spielverzögerung).

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