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Finanzgiftmischer gestoppt - Presse entsetzt

Stellen Sie sich vor, ein Restaurant in Ihrer Nachbarschaft serviert unbekömmliche Speisen. Das ganze Quartier liegt mit Vergiftungen darnieder, einige Menschen müssen sogar ins Spital.

Regula Stämpfli / Quelle: news.ch / Montag, 24. Juni 2013 / 09:59 h

Stellen Sie sich weiter vor, dass die Angestellten vor ihrem Chefkoch und Restaurantbesitzer schon lange gewarnt haben, doch der Quartierspräsident hätte sich immer schützend vor seine zwei Haifischkumpel aus seiner Kindheit gestellt. Das ganze Quartier kotzt ab, doch was passiert? Statt dass Chefkoch und Restaurantbesitzer bestraft, das Restaurant geschlossen und das Quartier mit einer neuen Beiz endlich gesund, bekömmlich und schmackhaft essen kann, passiert genau das Gegenteil und noch schlimmer. Der Restaurantbesitzer mit Chefkoch eröffnet eine ganze Kette ihrer Giftmisch-Restaurants. Sie finden auch überall Kumpels, die ihre Angestellten ausbeuten, ans Messer liefern und ihre Kunden ins Krankenhaus. Und immer noch stellen sich alle Quartier- und Gemeinde- sowie Kantons- und Bundespräsidenten hinter die wie wahnsinnig gewordenen Küchenchefs und Kettenbesitzer. Nun ersetzen Sie «Restaurant» mit «Bank» und Sie lesen die Schweizer Geschichte seit 2008.



Merkte, dass da irgendetwas nicht stimmt: FDP-Präsident Philipp Müller. /

Während die «normalen» Bankangestellten, das mittlere Kader, die Neuabgänge aus Universitäten und Fachhochschulen zwar auch nur innerhalb eines relativ giftigen Systems denken können, doch beim Zubereiten einer giftigen Mahlzeit sich wirklich ihre Grenzen setzen, benehmen sich Finanzministerin und die Chefetagen der in der Lex USA betroffenen Banken wie im oben beschriebenen Beispiel. Und zum ersten Mal seit einigen Legislaturperioden entscheidet der Nationalrat: Jetzt ist das Fass endgültig voll. Zum ersten Mal seit Jahren gibt es eine Mehrheit des politischen Widerstandes gegen das Paket, das die Finanzministerin mit den betroffenen Bank-Chefetagen geknüpft hat. Das Faszinierendste an dieser Geschichte kommt aber erst noch. Zum ersten Mal gibt es also in der Schweiz eine klare, rechtsstaatliche und politische Kontrolle einiger durchgeknallten Finanzheinis inklusive ihrer Traditionsunternehmen, die sie seit Jahren zerrütten. Doch was passiert in der Schweizer Presse? Ein einhelliges: «Bravo, die Demokratie funktioniert?» Ein lautes: «Endlich wird Fehlverhalten nicht belohnt, sondern sanktioniert?» Ein: «Hurra, das Verfassungsrecht seit dem unsäglichen Bruch von Bundesrat Merz im Frühjahr 2009 endlich gerettet?» Das Gegenteil ist der Fall. Doch was soll man anders von medialen Gefässen erwarten, die Facebook-Stati falsch zitieren und dafür viel teures Zeitungspapier opfern, jedoch allein beim Verfassungsrecht an dessen Buchstabierung kläglich scheitern? «Irgendetwas stimmt da nicht» meinte FDP-Parteipräsident Philipp Müller heute in einem Interview mit dem TagesAnzeiger. Wie umfassend recht er hat, wird aber wohl der gradlinige FDP-Finanzpolitiker nicht einmal ansatzweise wissen.

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