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Kurdenkämpfer vertreiben IS aus mehreren Orten im Nordirak

Erbil/Ain al-Arab - Die Waffenlieferungen des Westens an die irakischen Kurden zeigen Wirkung: Unterstützt von US-Luftangriffen vertrieben kurdische Einheiten die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bei einer Offensive aus mehreren Orten im Nordirak.

fest / Quelle: sda / Dienstag, 30. September 2014 / 17:49 h

Die Kurden setzten dabei schwere Waffen ein, die ihnen aus dem Westen geliefert worden waren, wie die irakische Nachrichtenseite Al-Mada am Dienstag berichtete. Im Norden Syriens konnten die Extremisten dagegen ihren Vormarsch trotz Luftangriffen der internationalen Koalition fortsetzen. Dort rückten sie bis auf zwei Kilometer an die Stadt Kobane (Arabisch: Ain al-Arab) heran. Im Nordirak hätten die Kurden zwölf Dörfer unter Kontrolle gebracht, die meisten in der Nähe des Ortes Rabia an der Grenze zu Syrien, hiess es aus den Reihen der kurdischen Einheiten. Auch den Grenzort selbst nahmen sie laut der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw ein. Der Ort verbindet die irakischen direkt mit den syrischen Kurden, die beide gegen die Terrormiliz kämpfen.

Angriff an drei Fronten

Die irakischen Peschmergas hatten ihre Offensive gegen den IS im Morgengrauen begonnen. Sie griffen nach eigenen Angaben an drei Fronten an. Auch südlich der Stadt Kirkuk konnten sie zwei Orte einnehmen. US-Jets bombardierten ebenfalls IS-Stellungen im Nordirak. Die IS-Kämpfer seien Richtung Syrien abgezogen, berichtete Rudaw. Die sunnitische Terrormiliz beherrscht im Norden und Westen des Iraks noch immer riesige Gebiete. Bereits vor einigen Wochen konnten die Kurden mit Hilfe von US-Luftangriffen mehrere Gebiete zurückerobern, darunter den Mossul-Staudamm. Mehrere Staaten vor allem aus dem Westen belieferten die Kurden zudem mit Waffen. Ein Kommandant der Kurden sagte Rudaw, als nächstes wollten die Peschmergas die Region um die Stadt Sindschar angreifen. Die Extremisten hatten das Gebiet im August von den Kurden erobert. Die Kurden konnten sich nur mit alten Waffen verteidigen.



Die USA unterstützten die Kämpfer mit Luftangriffen. (Symbolbild) /

Rund 200'000 Menschen flohen damals vor den Dschihadisten, die meisten von ihnen Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden.

Heftiger Kampf um Kobane

Im benachbarten Syrien bombardierten die USA und ihre arabischen Verbündeten IS-Stellungen in der Nähe der eingekreisten kurdischen Stadt Kobane. Das von den USA geführte Bündnis habe zwei Dörfer westlich und östlich von Kobane angegriffen, teilte die syrische Beobachtungsstelle mit. Die IS-Terrormiliz versucht seit Tagen, Kobane einzunehmen. Sie kontrolliert bereits Dutzende Dörfer im Umland. Die Orte liegen an der türkischen Grenze in einer Enklave, die bislang von kurdischen Volksschutzeinheiten kontrolliert wurde. Einwohner von Kobane kritisierten, die Zahl der Luftangriffe gegen die Extremisten sei zu gering. Die Angriffe seien zudem zu weit weg von der Front, beklagten Einwohner nach einem Bericht des US-Senders CNN. «Wir brauchen Hilfe. Wir brauchen Waffen. Wir brauchen effektivere Luftschläge», sagte Idriss Nassan aus Kobane. «Wenn es so bleibt, werden wir ein Massaker sehen.»

Türkei in Alarmbereitschaft

Die Türkei zog angesichts des IS-Vormarschs auf Kobane Truppen an der Grenze zusammen. Die Streitkräfte hätten 35 Panzer in der Region aufgefahren, berichtete die regierungsnahe Zeitung «Sabah». Die Panzer hätten 400 Meter von der Grenze entfernt Stellung bezogen. Zwei Brigaden mit insgesamt rund 10'000 Soldaten seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Rund 30 Kilometer südlich von Kobane umstellten IS-Kämpfer ein von 36 türkischen Soldaten bewachtes Mausoleum. Es liegt innerhalb Syriens auf einem Stück Land, das zur Türkei gehört. Das Parlament in Ankara will am Donnerstag über Resolutionen entscheiden, mit denen die Regierung ermächtigt wird, militärisch gegen Terroristen in Syrien und im Irak vorzugehen.

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