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WHO schlägt Alarm wegen Rauchen und Trinken

Kopenhagen/London - Immer weniger Menschen sterben in Europa vorzeitig an Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und chronischen Atemwegsleiden. Hauptrisikofaktoren für einen frühen Tod bleiben gemäss Europäischem Gesundheitsbericht 2015 der WHO Alkohol, Tabak und Übergewicht.

bg / Quelle: sda / Mittwoch, 23. September 2015 / 07:26 h

«Der Bericht zeigt ermutigende Fortschritte», sagte Zsuzsanna Jakab, die Direktorin der WHO-Region Europa. Diese könnten jedoch zunichtegemacht werden, wenn der hohe Alkohol- und Tabakkonsum auf dem derzeitigen Niveau bleibe. «Dies ist besonders relevant für junge Leute, die möglicherweise nicht so lange leben werden wir ihre Grosseltern.» Die europäische WHO-Region umfasst 53 Länder, darunter auch Staaten wie Russland und Turkmenistan. Folgende Faktoren beeinflussen die vorzeitige Sterblichkeit:

Alkoholkonsum

In den vergangenen Jahren ist der Alkoholkonsum in der europäischen Region dank verschiedener Kampagnen zurückgegangen. So wurde nach den jüngsten verfügbaren Daten von 2005 bis 2010 zehn Prozent weniger getrunken. Dennoch konsumieren Europäer weltweit am meisten Alkohol. Die Durchschnittsmengen pro Jahr sind in den Ländern aber sehr unterschiedlich und reichen von 0,32 bis 14,4 Litern reinem Alkohol pro Einwohner. Besonders viel getrunken wird in Weissrussland und Litauen, am wenigsten in islamisch geprägten Ländern wie der Türkei und Aserbaidschan. In der Schweiz wird mit rund 10 Litern immer noch vergleichsweise viel getrunken.

Tabakkonsum

Der Rückgang beim Tabakkonsum ist ganz wesentlich dafür verantwortlich, dass die Rate der vorzeitigen Todesfälle insgesamt gesunken und die Lebenserwartung vor allem von Männern gestiegen ist. Allein von 2010 bis 2012 wurde in 39 von 41 Ländern weniger geraucht. Trotzdem ist die Quote weiterhin relativ hoch. Durchschnittlich hängen 30 Prozent der Europäer am Glimmstängel, wie die WHO schätzt. Am meisten geraucht wird in Russland, Georgien und Griechenland. Die Dänen und die Isländer sind am zurückhaltendsten.

Übergewicht

Fettleibigkeit sei eine der grössten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, meinen die Experten der WHO. In allen 51 Ländern, für die Daten vorlagen, sei die Anzahl übergewichtiger und fettsüchtiger Menschen von 2010 bis 2014 gestiegen.



Alkohol erhöht das Risiko für die vorzeitige Sterblichkeit. /

Die meisten übergewichtigen Menschen leben in Amerika (61 Prozent), doch die europäische Region ist mit 58,6 Prozent nicht weit entfernt. Abgesehen von verschiedenen körperlichen Behinderungen und psychischen Problemen sei Übergewicht häufig auch der Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Diabetes.

Impfungen

In den Ländern der europäischen Region waren 2012 durchschnittlich rund 95 Prozent der Kinder gegen Masern und Kinderlähmung (Polio) geimpft. Trotz der recht hohen Rate sind in der Hälfte der Mitgliedsländer 2013 die Masern ausgebrochen. Betroffen waren unter anderem Erwachsene, die nicht geimpft waren, oder Gruppen, die das Impfen aus religiösen Gründen ablehnen. Auch die Gefahr eines Polioausbruchs sei nicht gebannt, warnen die Experten. 18 Länder seien gefährdet, 4 sogar extrem gefährdet.

Externe Faktoren wie Unfälle, Mord, Suizid

Die Sterblichkeitsrate bedingt durch äussere Ursachen und Verletzungen ist seit 2002 rückläufig. Gründe hierfür seien Strategien für mehr Verkehrssicherheit und höhere Sicherheitsstandards. Männer sterben häufiger bei Unfällen als Frauen, vor allem im Strassenverkehr. Besonders gefährdet sind Männer von 15 bis 44 Jahren. Am gefährlichsten ist der Verkehr dem Bericht zufolge in Kirgistan, Moldawien und Griechenland. Die Schweiz ist in diesem Bereich weit besser als der Durchschnitt. Die mit Abstand meisten Tötungen pro 100'000 Einwohner gibt es in Russland, die meisten Suizide in Litauen und Weissrussland. Die durchschnittliche Suizidrate ist in der Europaregion höher als in den anderen WHO-Regionen.

Lebenserwartung

In der Lebenserwartung liegen bei den Männern Israel und die Schweiz mit jeweils 80,4 Jahren an der Spitze. Bei den Frauen sind die Spanierinnen mit einer Lebenserwartung von mittlerweile 85,5 Jahren ganz vorn. In Russland werden die Männer nur 63,1 Jahre alt (Frauen: 75 Jahre), ganz schlecht ist hier Turkmenistan mit 62,5 Jahren (Frauen: 69,8 Jahre).

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