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Trump für komplettes Einreiseverbot für Muslime

Washington - Donald Trump, US-Präsidentschaftsbewerber der Republikaner, spricht sich für ein komplettes Einreiseverbot für Muslime in die USA aus. In einer Mitteilung verlangte er am Montag die «vollständige und komplette Schliessung» der Grenzen für Muslime.

bg / Quelle: sda / Dienstag, 8. Dezember 2015 / 00:17 h

Trump begründete dies mit einer Umfrage, in der eine grosse Zahl der befragten Muslime Gewalt gegen Amerikaner in den USA bejaht habe, weil sie Teil des globalen Dschihad sei. Die Umfrage wurde angeblich im Frühsommer 2015 unter 600 Personen gemacht. Eine entsprechende Mitteilung des befragenden Instituts soll vom 23. Juni stammen.

Die Repräsentanten des Landes müssten herausfinden, was eigentlich los sei, erklärte Trump. "Wir müssen herausfinden, woher all dieser Hass kommt." Trumps Forderung kommt wenige Tage nach einer mutmasslichen Terrorattacke im kalifornischen San Bernardino, bei der 14 Menschen erschossen wurden.

Eine Täterin hatte sich vor der Attacke als Anhängerin der Terrormiliz Islamischen Staat (IS) offenbart. Die beiden Täter waren Muslime. Trump erklärte: "Solange wir dieses Problem und die damit verbundenen Gefahren nicht verstehen, darf unser Land kein Opfer der Attacken von Leuten werden, die an den Dschihad glauben."

"Mehr World Trade Centers"

Aus der Erklärung geht nicht ausdrücklich hervor, ob nur Einwanderer oder auch Touristen gemeint sind. Auch ist unklar, ob der Einreisestopp für Muslime mit US-Staatsbürgerschaft gelten solle.

"Wir haben keine Wahl", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt am Montagabend auf dem historischen Flugzeugträger "USS Yorktown". Muslime sollten nicht ins Land gelassen werden, bis klar sei, "was zur Hölle los ist". Mit Blick auf die Anschläge vom 11.



Donald Trump hetzt weiter gegen Muslime. (Archivbild) /

September 2001 ergänzte er: "Wir werden mehr World Trade Centers haben."

Vorschlag scharf verurteilt

Das Weisse Haus verurteilte den Vorschlag umgehend: Die Äusserungen Trumps stünden vollkommen im Gegensatz zu den US-Werten. Ben Rhodes, stellvertretender nationaler Sicherheitsberater des Präsidenten, sagte: "Wir haben die Anerkennung der Religionsfreiheit in unserer Verfassung." Und Obamas Sprecher Josh Earnest warf dem Milliardär vor, mit den "Ängsten der Leute" zu spielen.

Amerikanische Muslimvertreter sagten, Trump klinge wie der Anführer eines Lynchmobs. Auch Trumps Rivalen im Kampf um die republikanische Präsidentschaftskandidatur wiesen den Vorschlag mit scharfen Worten zurück. "Donald Trump ist verstört," schrieb Floridas Ex-Gouverneur Jeb Bush im Onlinedienst Twitter. Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton schrieb auf Twitter: "Skandalös, verwerflich, spalterisch. Trump, Du begreifst es nicht."

Auch der republikanische Senator Marco Rubio kritisierte die "beleidigende und befremdliche" Erklärung Trumps, der seit Monaten konstant das Bewerberfeld der Republikaner anführt. Trump hatte in den vergangenen Wochen wiederholt mit islamfeindlichen Äusserungen für Empörung gesorgt.

Registrierung gefordert

Ende November antwortete er bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Iowa auf die Frage, ob er eine zentrale Erfassung von Muslimen in den USA unterstütze: "Ich würde das sicherlich umsetzen, absolut." Muslime könnten an verschiedenen Orten registriert werden, "nicht nur in Moscheen". Später sagte er, dass "tausende Muslime" in den USA am 11. September 2001 den Anschlag auf das New Yorker World Trade Center bejubelt hätten.

In den USA leben nach Schätzungen des Rats für Amerikanisch-Islamische Beziehungen (CAIR) bis zu sieben Millionen Muslime. Demnach gibt es fast 2000 Moscheen, islamische Zentren und Schulen.

US-Präsident Barack Obama hatte seine Landsleute in einer Fernsehansprache am Sonntag ermahnt, Muslime nicht unter Generalverdacht zu stellen und den Kampf gegen Extremisten zu einem "Krieg zwischen Amerika und dem Islam" zu machen. Obama erklärte, die IS-Miliz spreche "nicht im Namen des Islams". Ihre Anhänger seien "Gauner und Mörder".

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