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Bahnhöfe in München wieder frei

München - Wegen eines drohenden Terroranschlags der Terrormiliz IS hat die Polizei am Silvesterabend in München zwei Bahnhöfe geräumt. Sie warnte die Menschen vor grösseren Ansammlungen. Am Morgen wurden die Bahnhöfe wieder freigegeben, die Polizei wünschte «eine ruhige Nacht».

bg / Quelle: sda / Freitag, 1. Januar 2016 / 09:35 h

«Die Hinweise, die wir vom Bundeskriminalamt erhalten haben, bezogen sich auf geplante Selbstmordanschläge am Münchner Hauptbahnhof und/oder am Bahnhof Pasing», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. «Es gab Hinweise auf konkret fünf bis sieben Attentäter.» Unklar sei noch, ob alle selbst die Tat verübt hätten oder Helfer gewesen wären.

«Der Hinweis bezog sich ganz konkret auf eine Tatausführung um Mitternacht», sagte Herrmann bei einer nächtlichen Pressekonferenz. «Nun sind seither schon wieder zwei Stunden vergangen. Wir hoffen, dass es weiterhin ruhig bleibt und dass dieser Anschlag nicht stattfindet - vielleicht weil er tatsächlich gar nicht so geplant war oder vielleicht weil die Täter jetzt davon Abstand genommen haben.» Das sollten die Ermittlungen der nächsten Tage zeigen.

Auch Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä sagte gegen 2.00 Uhr, die Behörden sähen die Lage momentan als entspannter an als vor Mitternacht. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks soll es sich bei den mutmasslichen Attentätern um sieben Iraker handeln, die sich schon in München aufhalten und namentlich bekannt sind. Geplant war demnach wohl, dass sich die Männer zu zweit an die Anschlagsorte begeben, um sich kurz hintereinander in die Luft zu sprengen.

Warnung aus Frankreich

Rund 550 Einsatzkräfte waren seinen Angaben zufolge im Einsatz. Die Münchner Polizei hatte Kräfte aus dem südbayerischen Raum zur Unterstützung in die Landeshauptstadt geholt. «Zusammen mit Spezialeinheiten sorgen wir für Eure Sicherheit», teilte sie über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Trotz intensivster Ermittlungen seien die Informationen über einen Selbstmordanschlag nicht konkretisiert worden, sagte Andrä.

Der Hinweis kam laut Herrmann gegen 19.40 Uhr vom Bundeskriminalamt - nachdem dieses von einem befreundeten Nachrichtendienst die «dringende Warnung» vor einem Anschlag in München um Mitternacht erhalten habe. Aus Sicherheitskreisen hiess es, die erste Warnung sei vom französischen Geheimdienst gekommen.



Am Hauptbahnhof können Züge wieder planmässig fahren. (Archivbild) /

Der Hinweis habe eine konkrete Uhrzeit, einen konkreten Ort und eine klare Benennung von Tätern aus dem Bereich des sogenannten Islamischen Staates (IS) beinhaltet.

«Das Bundeskriminalamt und die bayerische Polizei waren übereinstimmend der Auffassung, dass das nicht einfach ignoriert werden kann.» Die Einschätzung der Gefährdung sei vergleichbar gewesen mit der in Hannover, wo vor wenigen Wochen ein Fussball-Länderspiel abgesagt worden war.

Bahnhöfe wieder offen

Die Polizei stehe in Kontakt mit allen Sicherheitsbehörden in Bund und im Land, sagte Polizeipräsident Andrä. Am Morgen wurden die beiden gesperrten Bahnhöfe wieder freigegeben. Am Hauptbahnhof im Stadtzentrum sowie am Bahnhof im Stadtteil Pasing könnten Züge wieder planmässig fahren und halten. Die Beamten würden vereinzelt Menschen kontrollieren.

«Wir sind sehr froh, dass heute Nacht nichts passiert ist. Die Ermittlungen laufen natürlich weiter. Wir bleiben im Einsatz», teilten die Beamten am frühen Neujahrsmorgen über Twitter mit. Wenn sich an der jetzigen Lage etwas ändert, werde sie die Öffentlichkeit informieren, versicherte die Polizei. «Bis dahin wünschen wir Euch eine hoffentlich ruhige Nacht!»

Um 22.40 Uhr hatte die Polizei via Twitter gewarnt, die beiden Bahnhöfe zu meiden. Zudem empfahl sie, einen Bogen um grössere Menschenmassen gerade im Innenstadtbereich zu machen. Es sei nicht klar, wohin mutmassliche Täter gingen, wenn sie nicht an die eigentlichen Anschlagziele gelangten, sagte ein Sprecher.

Viele Münchner liessen sich die Silvesterlaune auch so nicht verderben. Sie feierten, liessen Raketen steigen und zündeten Böller. Vielerorts trübte eher der Regen die Stimmung.

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