Die Schweiz, ein Land ohne eigene Monarchie, übt seit jeher eine besondere Anziehungskraft auf royale Persönlichkeiten aus. Ob als Ort der Erholung, des Exils oder für Staatsbesuche - gekrönte Häupter hinterliessen hier ihre Spuren und prägten die Gesellschaft auf vielfältige Weise. Eine neue Ausstellung im Landesmuseum Zürich beleuchtet vom 13. Juni bis 9. November 2025 diese faszinierenden Begegnungen.
fest / Quelle: wetter.ch / Freitag, 30. Mai 2025 / 15:39 h
Die Schweiz und ihre königlichen Gäste
Die Ausstellung im Landesmuseum Zürich widmet sich der vielschichtigen Beziehung zwischen der Schweiz und ihren königlichen Besuchern. Anhand von spannenden Fakten, historischen Anekdoten und auch dramatischen Ereignissen wird die Bedeutung dieser Aufenthalte beleuchtet. Dabei wird nicht nur der Glanz und die Präsenz der Monarchen thematisiert, sondern auch ihr Einfluss auf die Schweizer Gesellschaft und die damalige Medienlandschaft.
Seit dem 19. Jahrhundert zog es zahlreiche Adelige in die Alpenrepublik. Ihre Motive waren ebenso vielfältig wie ihre Persönlichkeiten. Selbst wenn sie unter Decknamen wie die «Countess of Kent» oder die «Gräfin von Hohenembs» reisten, liessen sich die Schweizerinnen und Schweizer nicht täuschen. Sie wussten, dass sich hinter der «Countess of Kent» keine Geringere als Queen Victoria, die damals wichtigste Frau der Welt, verbarg, und dass die «Gräfin von Hohenembs» niemand anderes war als Kaiserin Elisabeth von Österreich, besser bekannt als Sisi.
Die Bevölkerung hiess diese bekannten Adeligen frenetisch willkommen. Als beispielsweise die englische Königin am Bahnhof Luzern eintraf, wartete eine grosse Menge Schaulustiger, die ihr zujubelte. Die Luzerner Stadtpolizei musste sogar eingreifen, um das Publikum in Schach zu halten. Später, bei einem Ausflug Victorias auf die Rigi, sangen in Kaltbad 200 bis 300 Personen zu Ehren der Königin «God Save the Queen», während Salutschüsse die Stille der Berge durchbrachen. Ähnliche Menschenaufläufe gab es auch bei den Besuchen von Joseph II. von Habsburg-Ungarn, Zar Alexander I., Kaiser Napoleon III., König Ludwig II. von Bayern, und im 20.
Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. und Bundespräsident Rodolphe Rubattel beim Bahnhof Hindelbank (BE), 1954. /

Auch der deutsche Kriegs-Kaiser Wilhelm II. kam mit Ambitionen 1912 in die Schweiz. /


Jahrhundert bei Kaiser Wilhelm II., Königin Astrid von Belgien, Kaiser Haile Selassie von Abessinien oder Queen Elisabeth II.
Es ist eine bemerkenswerte Beobachtung: Die Schweiz, die ihre demokratische Tradition stets hochhielt und zur Schau stellte, erwies den vorbeiziehenden Royals mit ihrem Hofstaat dennoch ihre Ehrerbietung. Diese paradoxe Mischung aus demokratischem Stolz und royaler Faszination ist ein zentrales Thema der Ausstellung.
Die reisenden Royals ihrerseits schätzten die Schweiz und ihre Bevölkerung. Obwohl ihr Inkognito oft nicht lange hielt, fühlten sich die Königinnen und Könige, Kaiserinnen und Kaiser offensichtlich sehr wohl zwischen Basel und Chiasso. Ihre Motive für die Reise in die Schweiz waren vielfältig:
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Begegnungen mit Geistesgrössen: Einige kamen, um europäische Denker zu treffen, die in der Schweiz lebten und wirkten.
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Erholung und Ruhe: Andere suchten die Schweiz auf, um sich zu erholen oder ungestört zu sein, wie Queen Victoria, die in der Innerschweiz Sehenswürdigkeiten erkundete, spazieren ging und die Landschaft aquarellierte.
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Politische Treffen oder Staatsbesuche: Wieder andere trafen sich mit weiteren Mächtigen auf neutralem Boden oder kamen zu offiziellen Staatsbesuchen, wie Kaiser Wilhelm II. und Kaiser Haile Selassie, dem während seines Staatsbesuchs vom 25. bis zum 28. November 1954 das Schloss Jegenstorf als Residenz diente.
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Exil und Zuflucht: Manchmal war es auch die Suche nach einem ruhigen Exil, wie es der spätere Kaiser Napoleon III. von Frankreich tat.
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Einkaufstouren: Gelegentlich waren die Besuche auch banaler Natur, wie beispielsweise Einkaufstouren für teure Schweizer Uhren oder Waffen.
Die Ausstellung zeigt, wie diese royalen Besuche, unabhängig von ihren politischen, wirtschaftlichen oder privaten Gründen, stets eine grosse Faszination in der Schweizer Bevölkerung hervorriefen. Anhand zahlreicher Bilder und exklusiver Objekte aus royalem Besitz bietet die Schau einen tiefen Einblick in diese besondere Beziehung.
Vom 13. Juni bis 9. November 2025
Landesmuseum Zürich
Museumstrasse 2
8021 Zürich
T. +41 44 218 65 11
info@nationalmuseum.ch
Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen finden Sie unter
www.landesmuseum.ch.
Die Ausstellung wird vom 19. März bis 10. Oktober 2027 in angepasster Form im
Château de Prangins zu sehen sein.