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Schell, ein Schweizer Markenartikel
Das Filmfestival Solothurn, das sich ausschliesslich dem Schweizer Filmschaffen widmet, war von seinem eigenen Mut überrascht, den Weltstar und Weltbürger Maximilian Schell einzuladen. Noch überraschender war, dass Schell akzeptierte.
von Roland Schäfli / Quelle: news.ch / Mittwoch, 18. Januar 2006 / 14:16 h

Überraschung, warum? Solothurns Reglement bleibt unverletzt, da Schell ein Schweizer Filmschaffender ist, ganz egal, wo er sich gerade aufhält. Und Schell darf die Einladung annehmen, weil die Hommage seiner Heimat längst überfällig war. Wenn es auch völliger Humbug ist zu behaupten, Schell sei innerhalb der Schweiz kaum bekannt, und eine Retrospektive wäre nötig. Da unterschätzt Solothurns intellektuelle Linke den durchschnittlichen TV-Konsumenten, der Schell aus manchmal ebenso durchschnittlichen Filmen kennt, die er hoffentlich nur des Geldes wegen gemacht hat, das er für bessere Projekte brauchte, und für die er wohl nur engagiert wurde, damit das Attribut ?Oscar-Preisträger? den Filmtrailer veredle.
Wenn er ausgerechnet in Grotesken wie als Mad Scientist in «Das Schwarze Loch» in Erinnerung blieb, dann nur, weil er darin so grotesk überlebensgross war. Und wenn in «Deep Impact» ein Tsunami auf ihn zurast, dem er mit dem steten Blick seiner unglaublich dunklen Augen harrt, dann erwartet man selbst in einem solchen Durchschnittswerk das Wunder, dass die Welle einen Fels wie Schell schadlos umbrandet.
Wie er selbst mit bitterer Ironie feststellt, wird ihm nur dann von Schweiz, Deutschland oder Österreich jeweils die andere Nationalität zugeschrieben, wenn man sich seiner im Ausland gerade schämt. Doch er ist der Schweiz ein Botschafter, den niemand zu bitten brauchte.
Zum Wirrwarr seiner Nationalität haben die Rollen beigetragen. Im ?Urteil von Nürnberg? schämt er sich ?als Deutscher? seines Vaterlands. In ?Topkapi? ist er nur deswegen ein derart genialer Einbrecher, weil er als Schweizer jedes Detail durchdacht hat. Da musste schon eine Marlene Dietrich feststellen (nachdem er sie ausgiebig genervt hatte) dass er eben ein verdammter Schweizer sei.
Also: Schell ist Schweizer. Das hat er in Solothurn nochmals betont. Zudem versteht er es wie kein Zweiter, im Dialekt seinen Freund Friedrich Dürrenmatt nachzumachen (wer davon nie genug bekommen kann, der höre sich Schells Lesung Dürrenmattscher Briefe an Max Frisch an).
Nur ein Beispiel dafür, wie generös er in Solothurn mit seiner kostbaren Zeit umging: Er sprach ein paar Worte vor der Aufführung vom «Urteil von Nürnberg», wie das Stars gemeinhin tun, um sich dann wegzubegeben, kaum dass der Film läuft. Als der Mammut-Streifen nach drei Stunden zu Ende ging, hätte niemand erwartet, dass Schell noch immer im Saal war. Er war?s aber.
Er ist jetzt in einem Alter, in welchem er andere Leinwandlegenden wie die Dietrich oder seine Schwester Maria mit Dokumentarfilmen porträtierte. Verdient hätte auch er einen. Freilich würde Schell auch da den Rahmen des Üblichen sprengen: Ein einzelner Film über ihn wäre zuwenig.

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