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Erdbeben: Eingestürzte Häuser waren aktenkundig

L'Aquila - Die einsturzgefährdeten Gebäude im Erdbebengebiet in den Abruzzen waren seit zehn Jahren aktenkundig. Der Zivilschutz machte die Behörden bereits 1999 darauf aufmerksam, dass zahlreiche öffentliche Gebäude im Fall eines Erdbebens stark gefährdet seien.

fest / Quelle: sda / Donnerstag, 16. April 2009 / 16:41 h

Das berichteten die Tageszeitungen «La Stampa» und «Il Corriere della Sera» am Donnerstag. Die Experten untersuchten seinerzeit gut 42'000 öffentliche Gebäude in sieben verschiedenen Gebieten Italiens. Sie stuften 171 Schulen, 209 Wohnhäuser und 55 Spitäler als extrem gefährdet ein.

Genehmigungen zu leichtfertig vergeben

«Vorbeugemassnahmen bringen keine Wählerstimmen», sagte der Zivilschutzchef Guido Bertolaso. Italienische Medien kritisierten, dass auch zahlreiche Gebäude neuer Bauart bei dem Beben in sich zusammenfielen. Experten bemängelten, dass Genehmigungen für Anbauten zu leichtfertig vergeben worden seien. Nach dem Erdbeben vom 6. April, bei dem 295 Menschen ums Leben kamen, sind 80 Prozent der Schulen in den Abruzzen beschädigt oder vollkommen zerstört.



Vor zehn Jahren wurde in einer Untersuchung auf die mangelnde Erdbebensicherheit der Häuser hingewiesen. /

Für das teilweise eingestürzte Spital «San Salvatore» der Regionalhauptstadt L'Aquila soll es überhaupt keine Betriebsgenehmigung gegeben haben.

Unterstützung für Selbstbau

Regierungschef Silvio Berlusconi versicherte, dass die Regierung bis Ende des Sommers eine Unterkunft für alle Obdachlosen gefunden haben werde. Die Regierung werde Obdachlosen Begünstigungen gewähren, die selbstständig ihre beschädigten Wohnungen restaurieren wollen. Damit soll der Neuaufbau im Krisengebiet beschleunigt werden. Mehrere Büros und Geschäfte in L'Aquila hatten wieder geöffnet. Lokale Fernseh- und Radiosender nahmen ihre Programme wieder auf. Aussenminister Franco Frattini dankte für die Hilfe, die andere Länder Italien angeboten haben. «Wir haben Ersthilfe abgelehnt, weil wir selbständig sind. Wir brauchen jedoch Unterstützung für die Neuaufbauphase», erklärte Frattini.

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