ht / Quelle: news.ch / Sonntag, 26. Juli 2009 / 16:34 h
«Ich bin nicht kolonial unterwegs», erzählt Schlingensief in einem Interview dem ORF. «Ich sehe, dass ich viel von denen lernen kann. Und habe mich in Afrika irgendwie zuhause gefühlt.»
Die Angst vor dem Tod habe zu einer neuen Einstellung zum Leben geführt, sagte 48-Jährige, bei dem Anfang 2008 Lungenkrebs diagnostiziert wurde. «Ich sehe jetzt die Welt liebenswürdiger, als ich es früher getan habe», meint der Bühnenkünstler, der in seinen Werken kein Tabu scheute.
Auch zur Krankheit äusserte sich Schlingensief: «Ich habe eine riesen Todesangst, das kann ich nicht abstreiten. Ich kann mich nicht damit anfreunden.
Christoph Schlingensief. /
Aber ich habe auch das Gefühl, ich habe noch das eine oder das andere zu tun, das ich immer machen wollte und nicht gemacht habe. Das ist nicht die Weltreise, auch nicht der Porsche.»
Sein Buch «So schön kann es im Himmel gar nicht sein» habe keinen literarischen Anspruch, es sei für ihn vielmehr eine Art Selbsttherapie während der langen Zeit im Krankenhaus gewesen: «Es ist für mich entstanden, denn es hat mir die Angst genommen».
Der wahrscheinlichste Standort für sein geplantes Festspielhaus ist Burkina Faso. Dort weilte der Künstler erst kürzlich. Warum ein Festspielhaus? Die Kunst sei das, worin sich der Mensch in seiner eigenen Existenz wieder zu spüren beginnen könne: «Das Museum ist fast ein religiöser Ersatz, ich kann ja Gott auch nicht sehen. Ich kann in der Kunst anfangen, in der Meditation und merken, dass ich hier auf der Spur bin, nicht belehrt zu werden. Ich kann etwas ertasten und selber den eigenen Standpunkt finden», sagte Schlingensief weiter.
