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Haiti: Strassensperren aus Leichen

Port-au-Prince - Während Retter aus aller Welt sich nach Haiti aufmachen, kommt die Hilfe in den von Leichen übersäten Strassen der vom Beben zerstörten Hauptstadt nur sehr langsam an. Korrespondenten berichteten von dramatischen Szenen.

zel / Quelle: sda / Freitag, 15. Januar 2010 / 06:58 h

Noch immer graben die Menschen zumeist mit blossen Händen in den Trümmern nach Überlebenden. Bereits die dritte Nacht in Folge verbrachten die meisten Einwohner von Port-au-Prince im Freien; aus Angst vor Nachbeben oder weil ihre Häuser zerstört sind.

Identifizierung kaum mehr möglich

Nach Berichten von CNN-Korrespondenten wurden massenhaft Tote von den Strassen gesammelt und mit Radladern in grosse Lastwagen gekippt. Eine Identifizierung der Opfer sei kaum mehr möglich. Dafür fehle es an Zeit und Personal.

Ein Reporter des «Time»-Magazins berichtete von mindestens zwei Strassensperren, die verzweifelte Menschen aus den Leichen der Erdbebenopfer errichtet hätten. Sie fühlten sich allein gelassen und wollten so gegen die ausbleibende Hilfe protestieren, hiess es.

Beschädigter Flughafen grösstes Hindernis

Der beschädigte Flughafen der Hauptstadt erwies sich als grösstes Hindernis für ein rasches Anlaufen der Rettungsarbeiten.



Noch immer graben die Menschen mit blossen Händen nach Überlebenden. /



Der beschädigte Flughafen der Hauptstadt erwies sich als grösstes Hindernis für ein rasches Anlaufen der Rettungsarbeiten. (Symbolbild) /

«Dank der internationalen Hilfe haben wir sehr viel Personal und Hilfsgüter. Aber wir müssen sie ja auch ins Land bringen. Die Flughäfen sind der Flaschenhals», sagte UNO-Nothilfekoordinator John Holmes.

Im Laufe des Tages soll in den Gewässern vor Haiti der US-Flugzeugträger «Carl Vinson» mit 19 Helikoptern und tausenden Soldaten eintreffen. Von ihm erhoffen sich die Hilfsorganisationen eine Beschleunigung der Rettungsarbeiten.

G-20 kündigte sofortige Hilfe an

Die weltweite Betroffenheit löste eine gigantische Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) kündigte «sofortige wirtschaftliche und materielle Hilfe» für die Erdbebenopfer an.

Die USA und Frankreich treten gemeinsam für eine internationale Konferenz zu Haiti ein. Auch Hollywoodstars wie George Clooney engagieren sich für die Erdbebenhilfe in Haiti. Eine grosse TV-Spenden-Aktion sei für Freitag nächster Woche beim US-Sender MTV geplant, teilte Hollywood-Kolumnist Roger Friedman mit.

 


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