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Beten beim LeintuchDie Frage ist wirklich brisant: Ist das «Turiner Grabtuch» eine Fälschung oder nicht? Und nein, die Frage besteht nicht darin, ob das Tuch tatsächlich je einen Leichnam eingehüllt, sondern ob es überhaupt je ein solches Grabtuch gegeben hat – wenn nicht, wäre auch ein Produkt aus dem 14. Jahrhundert keine Fälschung.von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Montag, 3. Mai 2010 / 10:40 h
Denn das Leintuch, vor dem der Papst am zweiten Mai meditierte, stammt aus der Zeit der Rennaissance und nicht vom Beginn der Zeitrechnung.
Das fängt schon damit an, dass das Tuch für 2000 Jahre Alter viel zu gut erhalten ist, Mitte des 14. Jahrhunderts sprichwörtlich aus dem nichts auftauchte und schon damals in einem Bericht an den Papst als «listige Fälschung» bezeichnet wurde. Dass dieses Tuch anhand seiner Bedeutung keine weitere Vorgeschichte haben soll, ist schlichtweg unglaublich... oder besser unglaubhaft.
Das ändert nichts daran, dass der alberne Fetzen seit hunderten Jahren als die Über-Relique durch die Geschichte geschleppt wird. Künstler und Mystiker zittern, Päpste meditieren und Gläubige beten davor, wenn es mal wieder ausgestellt wird. Jene, die behaupteten, das sei alles nur Kokolores, wollte die Kirche vor 22 Jahren zum Schweigen bringen, indem sie kleine Proben des Tuches zur Radio-Karbon-Datierung gab. Und das Resultat von drei unabhängig erstellten Laboranalysen? Das Tuch wurde um das 14. Jahrhundert herum hergestellt.
Es wäre also schon damals höchste Zeit gewesen, das Ding an Tex-Aid zu geben und fertig. Aber Realität und Religion mögen sich nicht wirklich. Vor allem mag die Religion die Realität nicht. Deshalb wurden die Resultate denn auch sofort angegriffen: Die Proben seien verunreinigt gewesen, stammten von «geflickten» Stellen. Oder ganz toll: Der wiederauferstandene Jesus habe durch einen Neutronenblitz den Kohlenstoff im Tuch verändert! Jesus war eine Neutronenbombe? Wow! Das wird ja immer besser – und irgendwann wird dann auch noch behauptet, er sei in einer Cruise-Missile zu Himmel gefahren?
Die Labors jedenfalls verwahrten sich gegen die Verunreinigungshypothese und was die «Flicken» anbelangt: Wieso würde die Kirche ausgerechnet von einer zweifelhaften Stelle Proben schicken? Etwa um das Resultat vorsorglich schon entwerten zu können?
Im letzten Jahr kam dann noch ein weiterer Todesstoss für die Echtheit des «Grabtuches» (das vermutlich nie in einem Grab gewesen ist). Nachdem die Textilanbeter unablässig behaupteten, dieses Tuch wäre unmöglich zu produzieren, stellte der italienische Skeptiker Luigi Garlaschelli ein vollständiges Replikat her, und zwar nur mit Mitteln, wie sie im 14. Jahrhundert zur Verfügung standen.
Aber selbst das reichte scheinbar noch nicht aus. Was würde es denn noch brauchen, um die textilophilen Christen davon zu überzeugen, dass diese Reliquie Schrott ist? Vielleicht die Tatsache, dass das Tuch an sich nicht so alt wie behauptet sein kann, da es eine völlig falsche Webart hat, eine Köperbindung, die erst um das Jahr 1000 erfunden worden ist? Genau. Es ist in etwa so, als hätte man St. Galler Stickereien in einer Ecke des Tuchs gefunden... oder ein Levi's Label. Es gab so ein Tuch damals nicht! Archäologische Funde in Jerusalem belegen dies eindrücklich. Kommt dazu, dass damals für Kopf und Körper zwei separate Grabtücher verwendet wurden – nicht eines wie beim Turiner «Grabtuch».
Und trotzdem werden 1.5 Millionen Besucher erwartet, die an dem Tuch vorbei pilgern, im festen Glauben, hier das Antlitz ihres Erlösers zu sehen, wie es vor 2000 Jahren irgendwie auf das Tuch übertragen worden sein soll. Bestätigt werden sie alle von ihrem als «intellektuell» und «nachdenklich» bezeichneten Papst, der am Sonntag vor diesem mittelalterlichen Scherzartikel meditiert hat.
Die beste Eingebung bei der Meditiation wäre vermutlich gewesen, das Tuch auf Ebay zu verkaufen und mit dem Erlös Missbrauchsopfer der Kirche zu entschädigen. Doch bei einem Gebet vor einem Leintuch sind solch göttliche Eingebungen vermutlich nicht zu erwarten.
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