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Papst prangert sexuellen Missbrauch an

London - Papst Benedikt XVI. hat am dritten Tag seiner historischen Grossbritannien-Visite erneut den sexuellen Missbrauch durch katholische Geistliche angeprangert. Er bezeichnete die Taten als «unbeschreibliche Verbrechen» und bedauerte die Verfehlungen zutiefst.

bang / Quelle: sda / Samstag, 18. September 2010 / 11:57 h

In seiner Predigt am Samstag in der Londoner Westminster Kathedrale sprach der Papst von dem ungeheuren Leiden, «das durch den Missbrauch von Kindern verursacht wurde, besonders, wenn es in der Kirche und durch ihre Diener geschah.» Gemeinsam mit den unschuldigen Opfern gestehe er die Schande und Demütigung ein, «unter der wir alle wegen der Sünden einer geringen Zahl von Priestern gelitten haben.» Notwendig sei neben einer Heilung der Opfer die Läuterung der Kirche.

Vertuschungen

Benedikt XVI. traf in der Botschaft des Vatikans auch fünf Missbrauchs-Opfer aus Grossbritannien. Der Papst hat sich bereits mehrfach für die Übergriffe von Priestern entschuldigt. Seine Äusserungen in London waren aber die bislang schärfsten in dieser Sache. Ende 2009 war bekannt geworden, dass katholische Würdenträger in Irland jahrzehntelang Vergewaltigungen und Misshandlungen von Minderjährigen vertuscht hatten. Auch in anderen Ländern auf der ganzen Welt wurden zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch katholische Geistliche bekannt, darunter in der Schweiz.

Tausende demonstrieren gegen Papst

Vertreter der Missbrauchsopfer äusserten sich trotz der deutlichen Worte des 83-jährigen Kirchenoberhaupts unzufrieden.



Der Papst hielt die Berichterstattung über den geplanten Anschlag für überzogen. /

Die Äusserungen Benedikt XVI. seien «Public Relations aber nicht Busse». Der Papst habe konkretes Handeln gegen pädophile Geistliche unterlassen. Tausende Menschen protestieren am Samstag in London gegen den Besuch des Papstes. Nach Angaben der Veranstalter des Bündnisses «Protest the Pope» nahmen bis zu 10'000 Menschen an der Demonstration teil.

Seligsprechung von Kardinal John Henry Newman

Auf Schildern und Bannern protestierten sie gegen die Ablehnung des Vatikans von Abtreibung und Frauen in Priesterämtern, ausserdem kritisierten sie den Missbrauchskandal in der katholischen Kirche. Gleichzeitig fanden sich vor der Kathedrale von Westminster tausende Gläubige, darunter viele junge Leute, die dem Papst zujubelten. Bei einer Gebetswache im Londoner Hyde Park am Abend würdigte Benedikt vor zehntausenden Anhängern das Lebenswerk von Kardinal John Henry Newman, den er am Sonntag in Birmingham seligsprechen will.

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