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Demonstration gegen Schwule in Belgrad

Belgrad - Schätzungsweise 20'000 Menschen haben am Samstag in der serbischen Hauptstadt Belgrad gegen Homosexuelle demonstriert. Die Menge zog durch die Innenstadt, um in letzter Minute ein Verbot der für Sonntag geplanten ersten Parade von Schwulen und Lesben durchzusetzen.

bert / Quelle: sda / Samstag, 9. Oktober 2010 / 18:48 h

Die Demonstranten, vor allem junge Männer, schwenkten serbische Fahnen und trugen Ikonen sowie Heiligen-Bilder. Dessen ungeachtet machte Innenminister Ivica Dacic klar, dass der Schutz auch der homosexuellen Minderheit von den Gesetzen und der Verfassung des Landes vorgeschrieben werde. Er versprach den etwa 500 erwarteten Teilnehmern der Schwulen- und Lesbenparade am Sonntag höchstmögliche Sicherheit. Rund 5000 Polizisten sollen sie vor befürchteten Übergriffen sichern, nachdem rechtsextreme Vereine Gewalt angedroht hatten. Zahlreiche Gegner hatten am Samstag noch einmal Front gegen den geplanten, nur wenige hundert Meter kurzen Umzug in Belgrad gemacht.

Serben halten Schwule und Lesben für krank

Mehr als zwei Drittel der serbischen Bevölkerung betrachteten Homosexualität immer noch als Krankheit, berichtete die Zeitung «Blic». Die Abneigung gegen Schwule und Lesben sei «ein Charakterzug der serbischen Gesellschaft», schrieb die Zeitung «Danas». Die orthodoxe Kirche sprach von «kranken Hirnen», die ein «Sodom und Gomorrha» anrichteten. Im letzten Jahr war die Parade nach einem öffentlichen Aufstand verschoben worden. Zahlreiche Politiker und ausländische Diplomaten wollten sich als Zeichen der Solidarität dem Umzug am Sonntag anschliessen.

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