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Eindringliche Appelle an Klimkonferenz

Bern - Mit eindringlichen Appellen ist die UNO-Konferenz in Cancún am Mittwoch in die entscheidende Phase gestartet. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon verlangte zum Auftakt einen «Durchbruch» beim Klimaschutz. Bundespräsidentin Doris Leuthard forderte «einen verbindlichen Rahmen».

ht / Quelle: sda / Mittwoch, 8. Dezember 2010 / 20:02 h

«Wir müssen vorwärtskommen», die bisherigen Anstrengungen seien unzureichend, sagte Ban. Jetzt gehe es darum, «die Menschen und den gesamten Planeten vor einem unkontrollierten Klimawandel zu schützen». Sicher lasse sich in Cancún kein perfektes Werk erzielen, sagte Ban. Vier Bereiche seien aber reif für eine Verabschiedung, und zwar Waldschutz, Anpassung ärmerer Staaten an die Folgen des Klimawandels, Technologietransfer und Finanzfonds.

100 Milliarden Klimageld pro Jahr

Ban hatte zuvor Lösungswege seiner hochkarätig besetzten Arbeitsgruppe präsentiert, wie ab dem Jahr 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar Klimahilfsgeld für Entwicklungsländer zusammenkommen könnten. Nötig seien nun noch Fortschritte bei den schwierigen Themen Treibhausgas-Reduktionsziele, Überprüfungsregeln und Zukunft des Kyoto-Protokolls. «Lasst uns nicht vergessen: Die Natur wartet nicht, während wir verhandeln», mahnte Ban die Vertreter von über 190 Staaten, davon rund 20 Staats- und Regierungschefs.

Streitpunkt Kyoto-Protokoll

Es gab allerdings weiterhin «sehr harte Auseinandersetzungen» um die Zukunft des Kyoto-Protokolls, wie der US-Unterhändler Todd Stern sagte. Vor allem China und weitere Schwellen- und Entwicklungsländer wollen daran unbedingt festhalten, während besonders Japan und Kanada das Protokoll in Frage stellen. Das Kyoto-Protokoll, dessen bisherige Verpflichtungen 2012 auslaufen, ist bislang das einzige Abkommen, das den Industriestaaten verbindliche Vorgaben zur Emissionsminderung macht. Seine Wirksamkeit ist allerdings begrenzt, weil die USA und China als grösste Emittenten aussen vor sind.

Verbindlicher Rahmen gefordert

Doris Leuthard sprach sich in ihrer Rede für einen «verbindlichen Rahmen» aus, der insbesondere für die grösseren CO2-Verursacher und die weiter entwickelten Länder klare und überprüfbare Verpflichtungen vorsehe. Im Namen der von der Schweiz geleiteten Verhandlungsgruppe sagte Leuthard, sie wünsche sich, dass Cancún als Konferenz in Erinnerung bleibe, an welcher sich die Teilnehmer auf ein «ehrgeiziges, ausgeglichenes und faires Abkommen» geeinigt haben, das den Weg für ein rechtlich verbindliches Abkommen ebne.

Inselstaaten von Überflutung bedroht

Angesichts der Tatsache, dass von Überflutung bedrohte Inselstaaten bereits die Rettung ihrer gesamten Bevölkerung vorbereiteten, «müssen wir beweisen, dass die Regierungen der Welt wirklich zu einer Antwort bereit sind», sagte die Leiterin des UNO-Klimasekretariats, Christiana Figueres am Dienstag.



«Wir müssen vorwärtskommen», die bisherigen Anstrengungen seien unzureichend, sagte Ban. /

Der deutsche Umweltminister Norbert Röttgen schloss am Dienstag ein Scheitern der Konferenz nicht mehr aus. «Es gestaltet sich schwierig, hier in den einzelnen Bereichen zu Ergebnissen zu kommen», sagte er und verwies darauf, dass nicht einmal in Verfahrensfragen Einigkeit herrsche. So gebe es immer noch keinen Textentwurf für eine Abschlusserklärung.

Konkrete Schritte

Röttgen appellierte insbesondere an die USA und China, sich auf konkrete Schritte im Kampf gegen den Klimawandel einzulassen. Allgemein als positiv bewertet wurde in Cancún das Zugeständnis Chinas, seine bislang freiwilligen Zusagen zur Reduzierung des Treibhausgasausstosses überprüfen zu lassen. Rund 8000 Menschen demonstrierten inzwischen in Cancún für den Klimaschutz. Verschiedene Organisationen, darunter Greenpeace und Oxfam, organisierten zwei Märsche durch die Stadt an der mexikanischen Karibikküste.

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