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Calmy-Rey lehnt Kosovo-Preis ab

Bern - Nach den schweren Anschuldigungen des Europaratsermittlers Dick Marty gegen die kosovarische Führung verzichtet die Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey vorläufig darauf, einen Preis der Kosovo-Diaspora in Empfang zu nehmen.

bert / Quelle: sda / Freitag, 17. Dezember 2010 / 17:34 h

Die EDA-Chefin war vor kurzem mit dem sogenannten Prix Diaspora ausgezeichnet worden. Die kosovarische Botschaft hätte Calmy-Rey den Preis am kommenden Dienstag überreichen wollen. «In Anbetracht der Veröffentlichung des Marty-Berichts ist jetzt nicht der angebrachte Zeitpunkt für die feierliche Verleihung dieses Preises», teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mit. Die Preisverleihung sei verschoben worden.

Nicht zurückgewiesen

Der kosovarische Botschafter in Bern Naim Malaj betonte, dass Calmy-Rey den Preis nicht abgelehnt habe, und ihn zu einem späteren Zeitpunkt in Empfang nehmen werde. «Es gibt keine Zurückweisung und keine Annullation», sagte Malaj.



Kosovo wollte Bundesrätin Calmy-Rey für ihre Verdienste für die Kosovo-Albaner ehren. /

«Im aktuellen Kontext ist es vielleicht für alle besser, dass das Datum verschoben wurde», sagte Malaj. Man hätte den Preis vergessen und stattdessen über den Bericht Martys gesprochen, erklärte der Botschafter. Kosovo wollte Calmy-Rey für ihre Verdienste für die Kosovo-Albaner ehren. Die Aussenministerin hatte sich - zum Missfallen Serbiens - bereits 2005 für die Unabhängigkeit der damaligen südserbischen Provinz ausgesprochen. Im Februar 2008 erfüllte sich der Traum der ethnischen Albaner von einer staatlichen Souveränität.

Belastender Bericht

Nach der Veröffentlichung des Berichts von FDP-Ständerat Marty am Dienstag hatten mehrere Parlamentarier gefordert, Calmy-Rey dürfe den Preis des Kosovo nicht annehmen. Der Bericht wirft dem kosovarischen Ministerpräsidenten Hashim Thaci ungeheuerliche Verbrechen vor. Er soll als Anführer einer UCK-Rebellengruppe im zentralkosovarischen Drenica Entführungen und illegalen Organhandel organisiert haben.

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