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In Tunesien getötete Schweizerin bestattet

Bern/Dar Chaabane - Die 67-jährige Schweizerin, die am Mittwoch durch Schüsse der Polizei in Dar Chabaane im Norden Tunesiens getötet wurde, ist am Freitag im Friedhof ihrer Familie in El Gobba in Tunesien bestattet worden. Dies berichtete der Bruder der Getöteten der SDA.

sl / Quelle: sda / Freitag, 14. Januar 2011 / 19:15 h

Etwa 120 Angehörige der tunesisch-schweizerischen Doppelbürgerin hätten an der Feier teilgenommen - «die ganze Familie», sagte Raouf Jerbi. Die Bestattung fand in der landwirtschaftlich geprägten Region statt, aus der die Frau stammte. Ihr Bruder zeigte sich erbost über die tunesische Regierung. «Sie ist unglaublich schlecht.» Er habe am Freitagvormittag in der Leichenhalle der Stadt die Resultate der Autopsie der Leiche seiner Schwester erhalten, berichtete Jerbi. «Die Autopsie hat bestätigt, dass eine Kugel in ihren Schädel eingedrungen ist, die sie getötet hat.»

Vorwürfe an die Polizei

Jerbi erhob schwere Vorwürfe gegen die tunesische Polizei: Diese habe absichtlich auf seine Schwester gezielt. Schon am Donnerstag hatte er angekündigt, er habe die Absicht, gegen die tunesischen Sicherheitskräfte wegen des Todes seiner Schwester zu klagen. Die 67-jährige schweizerisch-tunesische Doppelbürgerin lebte in der Waadt und war mit einem Schweizer verheiratet. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie in einem Spital in Lausanne. Gemäss dem Koordinator des Schweizer Unterstützungskomitees für das tunesische Volk, Anouar Gharbi, hatte sie in Tunesien Verwandte besucht. Am Freitag hätte sie in die Schweiz zurückkehren sollen. Nach Angaben von Gharbi und Jerbi wurde sie von der Polizei erschossen, als sie in Dar Chaabane, in der Nähe der Stadt Hammamet, von einem Balkon aus eine Demonstration beobachtete.

Hoffnungen von Calmy-Rey

Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey bedauert den Verlust der Schweizerin. Und sie äusserte die Hoffnung, dass sich die Situation in Tunesien nach den von Präsident Zine al-Abidine Ben Ali versprochenen Konzessionen beruhigen wird, wie sie am Freitag in Genf sagte. Nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) forderte der Schweizer Botschafter in Tunis bei einem Treffen mit dem tunesischen Aussenminister, dass der Tod der Schweizerin genau untersucht werde.

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