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Vertragsverlängerung mit Hitzfeld bald auf der Themenliste

Eine Grossdelegation des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) ist gestern nach Malta geflogen, wo am Mittwoch zwei Testspiele des A- und des U21-Teams anstehen.

fest / Quelle: Si / Montag, 7. Februar 2011 / 20:18 h

Zwei Tage vor den beiden Partien interessierte jedoch mehr die Frage, ob und wann der Vertrag mit Ottmar Hitzfeld verlängert wird. Eine Indiskretion am Rande des letzten Testspiels der Schweizer Nationalmannschaft in Genf gegen die Ukraine (2:2) hatte die ganze Angelegenheit Mitte November lanciert. Danach war bekannt, dass Nationalcoach Hitzfeld sein Interesse an einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bis 2014 bekundet und auch bereits ein erstes positives Gespräch mit SFV-Präsident Peter Gilliéron und Peter Stadelmann, dem Delegierten für die Nationalmannschaft, geführt hat. Eine erneute vorzeitige Verlängerung des Vertrages um zwei weitere Jahre, der aktuelle Vertrag wurde 2009 um zwei Jahre bis 2012 verlängert, schien somit nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Mitte Januar jedoch liess eine Meldung des «Blick» aufhorchen: «Verband lässt Hitzfeld zappeln!» Stadelmann liess darin verlauten, dass der Verband keinen Zeitdruck habe und die weiteren Gespräche mit Hitzfeld durchaus erst im Sommer, also nach den beiden wegweisenden EM-Ausscheidungsspiele in Bulgarien (26. März) und England (4. Juni), geführt werden könnten. Es sollen sich einige Leute im Verband darüber empört haben, dass eine Verlängerung lediglich als reine Formsache dargestellt worden sei.

Differenzen im Verband

In einem weiteren grossen Artikel in der letzten Ausgabe der «NZZ am Sonntag» wurde nun erneut berichtet, dass sich insbesondere einige Klubpräsidenten aus der Axpo Super League kritisch gegen Hitzfeld und damit auch gegen eine baldige Vertragsverlängerung geäussert hätten. Die betreffenden Herren wollten sich jedoch nicht namentlich zitieren lassen. Das sieht nach Polemik aus und offenbart deutliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb der verschiedenen Verbandsgremien. Doch wer hat denn nun eigentlich das Sagen in Sachen Nationalcoach?

«Unsere Verbandsstatuten beinhalten ein Vorschlagsrecht der Swiss Football League bezüglich der Person des Nationaltrainers», erklärt Stadelmann, der nicht nur Mitglied des Zentralvorstandes im SFV, sondern auch Mitglied des Liga-Komitees ist, «der Zentralvorstand berät nachher über diesen Liga-Vorschlag und entscheidet dann über die Anstellung des Nationalcoaches.» Nun ist aber offenbar nicht klar, ob dieser Artikel in den Statuten auch zur Anwendung kommt, wenn es um eine Vertragsverlängerung geht. «Einige glauben das nicht, ich bin eher dafür», sagt Stadelmann.

«Recht auf schnelle Antwort!»

Für den Ostschweizer ist jedoch klar, dass «wir im Verband jetzt zügig darüber beraten und auch zügig zu einem Entscheid kommen müssen. Herr Hitzfeld hat sein Interesse bei uns deponiert und er hat ein Recht auf eine schnelle Antwort.» In Aussicht gestellt wurde ein weiteres Gespräch rund um die beiden ersten Länderspiele in diesem Jahr gegen Malta und Bulgarien. Stadelmann: «Das ist richtig. Rund um die Spiele, aber nicht während den Spielen.



Ottmar Hitzfeld. /

Und auch nicht im unmittelbaren Vorfeld. Über die Bedeutung des Spiels in Bulgarien muss ich nicht weit ausholen. Ich bin der Ansicht, dass wir uns alle rund um diese Partie Ende März absolut zu 100 Prozent nur um den Fussball kümmern müssen und nicht um andere Fragen.»

Entscheid bis Mitte März?

Die Interpretation dieser Aussagen lässt keinen andern Schluss zu, als dass die Vertragsverlängerung bis in einem Monat erledigt sein muss. Stadelmann will zügig vorwärts machen und das nächste Spiel am 26. März in Bulgarien nicht tangieren. «Wir werden den Entscheid kommunizieren, wenn er gefällt ist.»

Sollten sich die kritischen Stimmen im Verband durchsetzen und die Gespräche erst nach dem Spiel in Bulgarien oder gar erst nach der Partie anfangs Juni in London wieder aufgenommen werden, dann dürfte Hitzfelds Abschied wohl schon Ende Jahr feststehen. Er will weitermachen und glaubt damit an seine Mannschaft. Wenn der SFV erst die Ergebnisse der nächsten beiden Ausscheidungsspiele abwarten will, glaubt er nicht mehr an den Trainer und den Erfolg. Das würde ein derart erfolgreicher Trainer wie Hitzfeld wohl nicht mit sich machen lassen. Die letzte Vertragsverlängerung war 2009 erfolgt, bevor die vier letzten WM-Ausscheidungsspiele bestritten waren. Und auch bei Vorgänger Köbi Kuhn hatte man 2005 verlängert, lange bevor feststand, ob die WM-Teilnahme 2006 erreicht würde oder nicht.

Kein Training gestern, Gepäck vergessen

Die Schweizer Mannschaft konnte gestern Abend nach ihrer Ankunft in La Valletta nicht wie vorgesehen im Nationalstadion von Malta trainieren, weil ein Teil des Gepäcks der Mannschaft in Zürich offenbar versehentlich nicht eingeladen worden war. Das fehlende Gepäck wurde dann mit einer anderen Maschine nach Frankfurt geflogen und fand von dort doch noch den Weg nach Malta. Abends um halb elf sollte es im Mannschaftshotel eingetroffen sein. Coach Hitzfeld ersetzte das Training gezwungenermassen durch Gymnastikübungen im Hotel. Das heutige Abschlusstraining sollte aber wie vorgesehen stattfinden.


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