Der siebenfache Champion trifft die 'Spurs'-Frischlinge

Bereits siebenmal gewann Milan die Champions League (bzw. den Meistercup), bei mehr als der Hälfte seiner Teilnahmen erreichte das Schwergewicht aus Italien mindestens die Halbfinals. Tottenham dagegen nimmt erstmals am besten Klubwettbewerb teil. Eine klare Sache also für den routinierten Leader der Serie A gegen den Fünften der Premier League? Nein. Vielmehr ist ein ausgeglichenes Duell zu erwarten. Denn Milan hat in dieser Saison in den Spitzenspielen selten etwas gerissen. Das Primat in der Serie A fusst vor allem auf der (fast) makellosen Bilanz gegen Mittelfeld- und abstiegsgefährdete Klubs. Gegen die Top 8 der Liga gab es derweil in bisher acht Spielen bloss drei Siege. Gegen Tottenham muss die Mannschaft von Coach Massimiliano Allegri nun beweisen, dass sie auch gegen Teams auf Augenhöhe wichtige Siege erringen kann, um die Vorgabe des Klubs zu erfüllen. «Nach vier Jahren müssen wir endlich wieder einmal die Achtelfinals überstehen», sagte Geschäftsführer Adriano Galliani.

Personelle Probleme

Trotz dieses Imperativs ist der Fokus bei Milan für einmal ganz auf die Meisterschaft gerichtet. Das beweisen auch die im Januar getätigten Transfers. Die wichtigsten Zuzüge - Antonio Cassano, Mark van Bommel, Urby Emanuelson - sind in der Champions League allesamt gar nicht spielberechtigt. Weil vor allem im Mittelfeld weitere Spieler wegen Verletzungen fehlen (Massimo Ambrosini, Andrea Pirlo), muss Allegri für die Mittelreihe wohl auf Innenverteidiger Thiago Silva zurückgreifen. Personelle Probleme hat auch Tottenham.




Der Waliser Gareth Bale, der Superstar des Teams, trat die Reise nach Italien wegen Rückenproblemen nicht an. Zudem ist Mittelfeldspieler Jermaine Jenas gesperrt, und Luka Modric, Rafael Van der Vaart sowie Peter Crouch sind angeschlagen und nicht ganz fit.

Tottenham auswärts noch nicht überzeugt

Glaubt man den Aussagen der Engländer, wollen sie in Mailand vor allem den Schaden in Grenzen halten, um drei Wochen später an der heimischen White Hart Lane die Entscheidung herbeizuführen. Auswärts hat das Team in dieser Europacup-Saison tatsächlich noch keine Stricke zerrissen. In vier Partien gab es keinen Sieg, in der Qualifikation verlor man zum Beispiel auch bei YB 2:3. Immerhin haben die 'Spurs' in jedem Auswärtsspiel mindestens zwei Tore erzielt. So auch im Gruppenspiel bei Titelverteidiger Inter Mailand, als sie nach 35 Minuten 0:4 hinten lagen, am Ende aber nur 3:4 verloren. Mit diesem Resultat könnten sie am Dienstag im Giuseppe Meazza durchaus gut leben.

Raul im Mittelpunkt

In Valencia sind viele Augen auf Schalke-Stürmer Raul gerichtet. Der 33-jährige Spanier spielt erstmals seit seinem Wechsel im Sommer von Real Madrid in die Bundesliga wieder in seiner Heimat. Bei der Ankunft der Schalker am Montagmittag in Valencia warteten zwölf Kamerateams auf ihn. Die Faszination von Schalke macht ausserhalb der eigenen Fan-Gemeinde einzig Raul aus, doch im Estadio Mestalla kommt in den 90 (Hinspiel-)Minuten der Defensive um Nationalkeeper Manuel Neuer eine wohl noch grössere Bedeutung zu. Wenn die königsblaue Mauer auch beim Dritten der Primera Division so gut steht wie in den letzten Wochen, dann spricht trotz Dauer-Depression in der Bundesliga (10. Platz) nichts gegen die zweite Viertelfinal-Qualifikation in der Vereinsgeschichte. In den letzten elf Pflichtspielen kassierte Schalke bloss fünf Gegentore.