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Tina Mazes historisches Gold

Tina Maze hat mit ihrem Titel im Riesenslalom Historisches geschafft. Sie bescherte Slowenien das erste Alpin-Gold und machte ihren Skiausrüster Stöckli zur Weltmeister-Marke.

bert / Quelle: Si / Donnerstag, 17. Februar 2011 / 21:09 h

«Endlich», sagte Tina Maze nach ihrer Premiere. «Endlich hat es zu Gold gereicht. Silber ist zwar eine schöne Farbe, doch davon hatte ich schon genug.» Viermal schon war sie an Grossanlässen Zweite geworden -- an der WM 2009 im Riesenslalom, an den Olympischen Spielen 2010 im Riesenslalom und im Super-G sowie vor wenigen Tagen in der Super-Kombination.

Endlich Glück im Hundertstel-Roulette

0 Endlich hatte Tina Maze auch im Kampf um Hundertstel das Glück auf ihrer Seite. Den Olympiasieg in Whistler hatte sie um vier Hundertstel verpasst, im WM-Riesenslalom vor zwei Jahren und in der Super-Kombination in Garmisch war sie um neun Hundertstel an Gold vorbei geschrammt -- um jene Marge also, mit der sie gestern den Titel holte. Weltmeisterin war schon einmal eine slowenische Alpine geworden. Mateja Svet dominierte 1989 in Vail im US-Staat Colorado im Slalom. Damals war das Land allerdings noch an Jugoslawien angegliedert. Die Unabhängigkeit vom Staatenbund erlangte Slowenien 1991. «Wir sind nur eine kleine Nation. Deshalb macht es mich umso stolzer, für meine Heimat den Titel gewonnen zu haben», sagte «Gold-Tina». Tina Maze selber ist seit drei Jahren «unabhängig». 2008 unterzeichnete sie nicht nur ihren ersten Vertrag mit der in Wolhusen LU domizilierten Skifirma Stöckli, sondern wagte sie auch den Alleingang -- und vollzog so den grössten Schnitt in ihrer Karriere. Mit dem bescheidenen Budget von umgerechnet 120 000 Franken kehrte sie Sloweniens finanziell nicht auf Rosen gebettetem Skiverband den Rücken und stellte ein Privat-Team auf die Beine. Der kleinen Entourage gehören ihr Lebenspartner, der Italiener Andrea Massi, und dessen Landsmann Livio Magoni an. Massi ist für das Konditions- und Krafttraining zuständig. Magoni, der Bruder von Paoletta Magoni, der Slalom-Olympiasiegerin von 1984, arbeitet mit der neuen Weltmeisterin primär im skitechnischen Bereich. Tina Maze hatte nach der knappen Entscheidung im WM-Riesenslalom zwar ihr schönstes Lächeln aufgesetzt.



Tina Maze. /

Sie, die nicht zu den pflegeleichten Fahrerinnen im Weltcup-Zirkus zählt, kann aber auch anders. Insider wissen: Tina Maze hat nicht nur das Privatteam und die blonden Haare mit Lara Gut gemeinsam. Sie gilt wie die Tessinerin als launische, unberechenbare Diva. Ihre Stimmungsschwankungen sind hinlänglich bekannt.

Die technisch Hochbegabte

Tina Maze ist aber vor allem eines: eine hochbegabte Skirennfahrerin, deren technische Fähigkeiten zum Besten gehören, was der Frauen-Weltcup derzeit zu bieten hat. Ihre stärkste Disziplin ist seit jeher der Riesenslalom. Im Verlaufe ihrer Karriere, die sie im Januar 1999 als 15-Jährige mit den ersten Einsätzen auf höchster Ebene in ihren Heimrennen in Maribor gestartet hatte, vollzog sie den Wandel von der reinen Technikerin zur Allrounderin. Im letzten Winter hatte sie auch im Slalom den Anschluss an die Weltspitze geschafft, sodass sie in dieser Saison einen Seitenblick Richtung Gesamtweltcup zu werfen gewagt hatte. Es blieb vorerst ein Wunsch; die Ergebnisse entsprachen bisher nicht den Erwartungen. Auch neben der Piste lief nicht alles rund; mitten in der Saison musste sie sich nach einem Servicemann umschauen. Der «alte Kantenschleifer» hatte von ihren Eskapaden die Nase voll.

Abfahrtssieg mit Nummer 47

Neben acht Weltcup-Siegen im Riesenslalom hat Tina Maze in ihrer Erfolgsbilanz einen ersten Platz in der Abfahrt stehen. Vor drei Jahren triumphierte sie völlig unerwartet in St. Moritz mit der «47», der höchsten Startnummer, mit der je eine Fahrerin in dieser Sparte gewonnen hat. Mit dem gestrigen Sieg, dem ersten in diesem Winter, hat sich für Tina Maze der Kreis vorerst geschlossen. Zum bisher letzten Mal war im vergangenen März beim Saisonfinale ebenfalls in Garmisch ganz oben gestanden. Damals wars «nur» im Weltcup. Das historische Gold folgte elf Monate später.

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