Da stand er nun, der arme Toni, und war so klug als wie zuvor. Nach einer rätselhaften Virusinfektion unterzog sich Toni Livers gestern in der Doppelverfolgung über 30 km einem nächsten Formtest. Zumindest auf dem Klassisch-Abschnitt, für den er als Startläufer auch in der Staffel vorgesehen ist, wollte der Bündner mithalten. Doch Livers verlor schon kurz nach dem Start den Anschluss. «Ich hatte keinen guten Ski, in den Abfahrten fuhren mir die Gegner davon.»
Obwohl es in der freien Technik besser lief, tappt Livers weiterhin im Dunkeln. Knapp sechs Minuten büsste er letztlich ein, was den 54. Rang bedeutete.
Sorgenkind in der Staffel: Toni Livers. / Foto: EQ Images
Die Hoffnung, mit einer ansprechenden Leistung die Zweifel aus dem Weg zu räumen und Selbstvertrauen zu tanken, erfüllte sich nicht. Der Start zur Staffel wird mehr denn je ein Start ins Ungewisse sein.
Das gilt auch für Curdin Perl. Das zweite Sorgenkind mit dem Leistenbruch hat sich temporär aus dem Mannschaftshotel verabschiedet und ist privat abgestiegen, um bei der langen Warterei auf den Tag X dem Lagerkoller vorzubeugen. Für Remo Fischer hatte der Einsatz in der Doppelverfolgung den Zweck (in Schwung kommen, den Rennrhythmus wieder finden) trotz Rang 33 erfüllt. «Das Resultat ist schlecht, doch das Gefühl stimmt.»
Fischer sagte auch, worum es am Freitag für jeden Einzelnen geht: Für sich das Beste geben, weil das auch das Beste für die Mannschaft ist. Ein Forfait ist kein Thema (mehr), zu gross wäre der Prestigeverlust. Mit Jonas Baumann reist zwar ein Ersatzläufer an. Doch der jünge Bündner büsste zuletzt in Drammen über 15 km 20 Sekunden auf einen Livers ausser Topform ein. Cheftrainerin Guri Hetland ging deshalb auch nach dem heutigen Rennen fest davon aus, dass Livers seinen Platz behält.
