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Zehntausende Spanier trotzen dem Demoverbot

Madrid - Trotz eines Verbots haben einen Tag vor den Kommunal- und Regionalwahlen in Spanien zehntausende Menschen gegen die Wirtschaftskrise und die hohe Arbeitslosigkeit demonstriert. Die Protestbewegung «Echte Demokratie Jetzt!» setzte sich damit wie angekündigt über die zentrale Wahlkommission hinweg.

bg / Quelle: sda / Samstag, 21. Mai 2011 / 09:23 h

Diese hatte wegen des Urnengangs jegliche Kundgebungen am Wochenende untersagt. Der Bann war um Mitternacht in Kraft getreten. «Wir lassen uns nicht vertreiben», skandierten Demonstranten in der Nacht zum Samstag in Madrid, Barcelona, Valencia oder Sevilla. Insgesamt hatte die Protestbewegung der «jungen Empörten» zu Kundgebungen in rund 150 Städten aufgerufen. Viele Teilnehmer schlossen sich daraufhin den mehr als 60 Protestcamps auf besetzen Plätzen im ganzen Land an. Dort hielten sie Versammlungen ab und debattierten über politische und soziale Reformen.

Proteste bleiben friedlich

Bislang seien die Kundgebungen friedlich verlaufen, teilte das Innenministerium mit. Solange dies so bleibe, würden sie trotz des Verbots geduldet. Die Regierung hatte die Polizei angewiesen, jede Eskalation zu vermeiden.



Spaniens Ministerpräsident Zapatero versprach, vorerst nicht weiter zu sparen. /

Seit Freitag hätten sich landesweit rund 60'000 junger Spanier an den Protesten beteiligt, davon allein 25'000 in Madrid.

Die Protestbewegung denkt angesichts des Erfolgs inzwischen darüber nach, die Demonstrationen auf unbestimmte Zeit fortzusetzen. Ursprünglich sollten sie nur bis zum Wahltag dauern.

Solidaritätsaktionen im Ausland

Aus Solidarität mit dem «spanischen Frühling» gab es auch Protestaktionen im Ausland. Kundgebungen zur Unterstützung der «spanischen Revolution» fanden nach Berichten des Fernsehens in Hamburg, Brüssel, Amsterdam, London, Prag, Budapest, Rabat, Bogotá oder Buenos Aires statt. Die Demonstranten machten der Wahlbehörde am siebten Tag ihrer Proteste aber auch Zugeständnisse. So wurde beschlossen, vor der Abstimmung auf politische Parolen zu verzichten und auch keine Partei namentlich anzugreifen. Stattdessen riefen sie einen «Tag der kollektiven Besinnung» aus. Bislang hatten Teile der Bewegung dazu aufgerufen, weder die Sozialisten Zapateros noch die konservative Volkspartei (PP) zu wählen. Auslöser der Protestaktionen ist die Krise in Spanien. Jeder fünfte Erwerbsfähige ist ohne Job, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei fast 45 Prozent. Wegen der hohen Verschuldung setzte die Regierung einen strengen Sparplan durch: Beamtengehälter wurden gekürzt, Renten eingefroren, Kündigungen erleichtert.

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