Wegen seiner Walliserdarstellungen wurde Biéler lange auf Klischees reduziert, wie das Kunstmuseum Bern am Mittwoch mitteilte. Der Schweizer Künstler schuf aber auch zahlreiche Dekorationsarbeiten wie das Deckengemälde im Berner Stadttheater oder eines der vier Glasfenster in der Kuppelhalle im Bundeshaus.
Biéler wurde 1863 im waadtländischen Rolle geboren. Er wuchs in Lausanne auf und machte seine Ausbildung in Paris. Mittellos kehrte der Künstler 1892 in die Schweiz zurück und richtete sich in Genf ein.
Bis 1917 folgten mehrjährige Aufenthalte in der französischen Kunstmetropole, wo er regen Austausch mit Künstlerkollegen pflegte. Dann liess er sich endgültig in seiner Walliser Wahlheimat Savièse und in Rivaz am Genfersee nieder.
«Die Bacchantinnen» - 1905, Ernest Biéler. /
Künstler-Dandy des Wallis
Biéler war eine aussergewöhnliche Persönlichkeit und ist zeitlebens ein Aussenseiter geblieben, wie das Kunstmuseum Bern schreibt. Er lebte zwar in der Walliser Abgeschiedenheit, war aber als «Monsieur le peintre» und Dandy nicht wirklich Teil der Dorfgemeinschaft.
Biéler war ein Künstler, der sich den Bedürfnissen unterschiedlicher Sammlerwünsche strategisch anpasste. In Paris orientierte er sich an den modischen Themen der Salonmalerei wie auch an der Avantgardekunst eines Edouard Manet.
Zurück in der Schweiz spezialisierte er sich auf typische Schweizer Motive wie die von der Zivilisation noch weitgehend unberührten Dorfgemeinschaft von Savièse.
Das Kunstmuseum Bern besitzt mit «Les Feuilles mortes» und «Les Sources» zwei Hauptwerke aus der symbolistischen Schaffensphase des Künstlers. Die Retrospektive zeigt das impressionistische Frühwerk, symbolistische und realistische Arbeiten, aber auch Biélers vom Jugendstil beeinflusste Malerei.
Zu sehen ist die Ausstellung im Kunstmuseum Bern bis Mitte November.
