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Italien kriegt Schulden nicht in den Griff

Mailand - Italien steht vor einem Haufen Probleme: Die Zinsen für Staatsanleihen steigen auf ein Rekordhoch, der Schuldenberg hat sich seit der Einführung des Euro kaum abgebaut. Nach Angaben der EU-Kommission wird derzeit aber nicht über eine staatliche Rettung Italiens gesprochen.

bg / Quelle: sda / Mittwoch, 3. August 2011 / 15:41 h

Die Zinsen für italienische zehnjährigen Staatsanleihen kletterten am Mittwoch auf 6,21 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Einführung des Euros. Damit wird es für Italien immer schwieriger ihr Schuldenproblem selber in den Griff zu bekommen. Und das Problem ist gross: Italien ächzt unter einem Schuldenberg von mehr als 1,8 Billionen Euro - das Land ist damit allein für fast ein Viertel der Staatsschulden aller 17 Euroländer verantwortlich. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt der Schuldenstand Italiens aktuell bei 120 Prozent - nur Griechenland kommt mit 158 Prozent auf mehr. Dabei sind Italiens Schulden nicht erst seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise ein Riesenproblem: Geht es nach den nackten «Maastricht»-Kriterien hätte das Land 1999 gar nicht beim Start der Europäischen Währungsunion dabei sein dürfen.



Italien hat einem Schuldenberg von mehr als 1,8 Billionen Euro. /

Danach sind - gemessen am BIP - eigentlich maximal 60 Prozent Schulden erlaubt. Im für den Euro-Beitritt entscheidenden Referenzjahr 1997 waren es aber 122 Prozent. Damit ist Italien, die drittgrösste Volkswirtschaft des Euroraums, bei der Sanierung der Staatsfinanzen praktisch bis heute nicht vom Fleck gekommen.

Zweifel von Beginn weg

Das Europäische Währungsinstitut (EWI), Vorgänger der Europäischen Zentralbank (EZB), hatte damals schon erhebliche Zweifel an der Euro-Reife Italiens angemeldet: «Trotz der Bemühungen, die aktuelle Finanzlage zu verbessern (...), muss man nach wie vor besorgt sein, ob das Verhältnis des öffentlichen Schuldenstandes zum BIP hinreichend rückläufig ist und sich rasch genug dem Referenzwert nähert und ob bereits eine auf Dauer tragbare Finanzlage erreicht wurde», monierte das EWI im ersten - und für die Euro-Beitritte entscheidenden - Konvergenzbericht von 1998. Dass Italien dennoch zur Eurozone zugelassen wurde, hatte politische Gründe. Italien hatte stets darauf bestanden, als eines der sechs EU-Gründungsmitglieder beim historischen Projekt der Währungsunion von Anfang an «durch die Vordertür» beizutreten. Die EU-Kommission bescheinigte dem Land denn auch ohne Einschränkungen die Fitness für die Währungsunion.

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