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Schwere Krawalle in London

London - Nach dem Tod eines jungen Mannes bei einem Polizeieinsatz ist es am Wochenende in London zu schweren Ausschreitungen gekommen. Randalierer lieferten sich im Stadtteil Tottenham eine Schlacht mit der Polizei und verwüsteten einen ganzen Strassenzug. Es gab Verletzte, zahlreiche Personen wurden verhaftet.

bg / Quelle: sda / Sonntag, 7. August 2011 / 08:48 h

Fernsehteams mussten sich zurückziehen, da die Randalierer auch Übertragungswagen angriffen. Die Sicherheitskräfte forderten Verstärkung an, in vielen Teilen der Stadt waren Polizeisirenen zu hören. Ein Augenzeuge fühlte sich «wie im Krieg». Familien mit kleinen Kindern mussten nachts aus ihren brennenden Häusern fliehen. Die Feuerwehr hatte sich nicht rechtzeitig ihren Weg durch die rund 300 Demonstranten bahnen können. Insgesamt nahm die Polizei 42 Menschen fest. «Kriminelle Elemente haben eine friedliche Demonstration gekapert», sagte Adrian Hanstock von der Londoner Polizeibehörde Scotland Yard.



Polizisten seien in Tottenham im Einsatz. (Archivbild) /

Demnach wurden 26 Polizeibeamte verletzt, zwei davon so schwer, dass sie auch am Sonntag im Spital bleiben mussten. Auch drei Zivilisten erlitten Verletzungen.

Tödliche Schiesserei als Auslöser

Auslöser der Ausschreitungen war eine noch nicht vollständig aufgeklärte Schiesserei am Donnerstagabend, an deren Ende ein 29-Jähriger von einer Polizeikugel getötet wurde. Nach Darstellung der Polizei hatte der vierfache Vater zuerst geschossen. Ein Polizist überlebte demnach nur durch Glück, weil die Kugel des in einem Taxi sitzenden Schützen vom Funkgerät des Beamten aufgehalten worden war. Die Polizei hatte mitgeteilt, es habe sich um einen geplanten Einsatz im Zusammenhang mit Ermittlungen in der organisierten Bandenkriminalität gehandelt.

Aufruf zur Ruhe

Der britische Unterhausabgeordnete für Tottenham, David Lammy, rief am Sonntag zur Ruhe auf. «Diejenigen, die sich an die destruktiven Konflikte der Vergangenheit erinnern, sollten entschlossen sein, nicht dorthin zurückzukehren.» In dem Londoner Stadtteil, der vor allem für seinen Erstliga-Fussballverein Tottenham Hotspurs bekannt ist, war 1985 bei den schlimmsten Ausschreitungen in Grossbritannien seit 30 Jahren ein Polizist getötet worden. Ein Sprecher von Londons Bürgermeister Boris Johnson warnte, Gewalt und Zerstörung würden die Ermittlungen der unabhängigen Polizeiaufsichtsbehörde (IPCC) nicht erleichtern.

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