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Republikanisches Kandidatenkarussell

Die Republikaner haben das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur in eine Art Parade verwandelt: Jeder Anwärter auf das Amt darf eine Zeit lang als Spitzenkandidat auftreten und die Umfragen anführen, um danach wieder zurückgedrängt zu werden.

Kolumne von Jonathan Mann / Quelle: CNN-News / Freitag, 25. November 2011 / 15:10 h

«Wenn Sie den aktuellen Spitzenkandidaten der Republikaner nicht mögen, ist das kein Problem. Warten Sie einfach ein paar Wochen und es gibt einen neuen», sagt CNN Deputy Political Director Paul Steinhauser. Momentan führt Newt Gingrich das Feld der republikanischen Präsidentschaftskandidaten an: 24 Prozent der Republikaner sind aktuell der Meinung, dass er im November nächsten Jahres gegen Barack Obama antreten soll. Mit 20 Prozent landete der ehemalige Spitzenreiter Mitt Romney auf Platz 2, dicht gefolgt von Geschäftsmann Herman Cain, der auch einmal als republikanischer Spitzenkandidat galt und jetzt nur noch bei 17 Prozent liegt. Rick Perry, der Gouverneur des Bundesstaates Texas, fiel auf Platz 4 zurück. Die Kongressabgeordnete Michele Bachmann, ebenfalls einst als Favoritin gehandelt, ist noch weiter abgeschlagen.

Haben Sie das System erkannt?

«Wenn ein Kandidat in den Umfragen fast an der Spitze oder ganz vorne liegt, wird er genauer unter die Lupe genommen. Dann stolpert er über etwas und verliert an Popularität», erklärt Steinhauser. «Das haben wir bei Michele Bachmann, Rick Perry und Herman Cain beobachtet.



Zur Zeit führt Newt Gingrich das republikanische Feld an. /

Wird es bei Newt Gingrich auch so sein?»

Das ist schwer zu sagen. Im Gegensatz zu den anderen Kandidaten ist es Gingrich gewohnt, im Licht der Öffentlichkeit zu stehen: Mitte der Neunziger Jahre war er als Sprecher des Repräsentantenhauses einer der mächtigsten Männer in Washington. Obwohl seine Parteirivalen ebenfalls politische Erfahrung sammeln konnten, zum Beispiel als Gouverneure oder Kongressabgeordnete, ist er der Einzige, der etliche Jahre ganz oben in der amerikanischen Politik mitmischen durfte. Zudem ist er ein souveräner Redner, der über viele Themen gewandt sprechen kann -eine Fähigkeit, die sich bei den vielen TV-Debatten der Republikaner als hilfreich erwiesen hat.

Doch auch Gingrich polarisiert. Das Privatleben des 68-Jährigen dürfte vor allem beim einflussreichen Flügel der konservativen Christen auf wenig Begeisterung stossen: Gingrich ist nicht nur zum dritten Mal verheiratet, sondern musste Ende der Neunziger auch eine aussereheliche Affäre gestehen, die ihn das politische Amt gekostet hat. Auch mit seinen politischen Ansichten hat er einige Wähler vor den Kopf gestossen. Kürzlich bezeichnete er Gesetze, die Kinderarbeit verbieten, als «dumme» Hindernisse für die Erwerbsmöglichkeiten der Armen.

Wenn Sie noch nicht viel über ihn wissen - oder gar nicht mehr über ihn erfahren möchten - machen Sie sich keine Sorgen: Gingrich führt jetzt in den Umfragen, man kann also davon ausgehen, dass es bald wieder einen anderen Spitzenkandidaten geben wird.

Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.


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