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Facebook bietet Hilfe bei Suizidgefahr

Menlo Park - Facebook ändert erneut seine Politik im Umgang mit besorgniserregenden Postings.

bert / Quelle: pte / Sonntag, 25. Dezember 2011 / 21:10 h

Der Verdacht von Selbstmord konnte zwar schon früher gemeldet werden, seit Dienstag bietet das soziale Netzwerk Betroffenen aus den USA aber auch direkt Beratungsgespräche per Telefon oder Chat an. «Ein solches Angebot kann durchaus sinnvoll sein. Allerdings sehe ich bei Facebook an anderen Stellen noch Nachholbedarf, etwa was die Reaktion auf Beschwerden und die Sicherheit der Daten betrifft», sagt Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at.

Rat auf Draht

Laut Washington Post gibt es in den USA täglich etwa 100 Freitode. Im Einklang mit dem technischen Fortschritt werden die Abschiedsbriefe heutzutage häufig elektronisch abgefasst. Auch Facebook sah sich nach einigen aufsehenerregenden Selbstmordankündigungen auf der Plattform mit schlechter öffentlicher Wahrnehmung konfrontiert. Im Zuge einer Initiative, mit der die Sicherheit auf der Plattform erhöht werden soll, hat Facebook deshalb eine neue Richtlinie im Umgang mit selbstmordverheissenden Postings erlassen. User können Auffällige Einträge mit einem «Melden»-Knopf markieren. Anschliessend müssen die besorgten Freunde einige Fragen zur Art der Gefährdung beantworten. Wird die Klassifizierung «selbstmordgefährdet» gewählt, sieht sich ein Sicherheitsteam im Hause Facebook den Fall genauer an und schickt eine Meldung an die Hilfsorganisation «Lifeline». Bestätigt sich der Verdacht, schickt das soziale Netzwerk eine E-Mail mit der Telefonnummer und den Privatchat-Kontaktdaten von Lifeline an den Nutzer in Not.



Urheber auffälliger Postings erhalten Beratung per Chatfenster. /

Auch der Nutzer, der ein Posting gemeldet hat, wird verständigt.

Ganztägig erreichbar

In dringenden Fällen fordert Facebook Freunde dazu auf die Polizei zu rufen, da der Kontakt zu Lifeline auf freiwilliger Basis geschieht. Die Krisenpräventionsstelle bei Lifeline ist 24 Stunden am Tag per Chat erreichbar. Speziell ausgebildete Mitarbeiter kümmern sich schon jetzt jeden Tag um Klienten, die via Facebook auf das Angebot zurückgreifen. «Online-Beratungsangebote werden generell gerne in Anspruch genommen. Es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile gegenüber persönlicher oder telefonischer Betreuung», so Jungwirth. Die neue Politik im Umgang mit Selbstmordgefahr stellt nur den neuesten Schritt zur Erhöhung der Sicherheit im sozialen Netzwerk dar. Schon vor einigen Monaten hat Facebook die Möglichkeiten zur Meldung von Mobbing und anstössigen Inhalten verbessert. Auch in diesen Bereichen war es in der Vergangenheit häufiger zu Problemen gekommen. «Wir erhalten öfters Beschwerden, dass Facebook nach Meldung von Belästigungen oder unerwünschten Inhalten nicht reagiert. Betroffene können sich bei unserem Internet-Ombudsmann melden. Unseren Beschwerden wird eher Beachtung geschenkt», so Jungwirth.

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