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Unruhen in Senegal spitzen sich zu

Die Proteste gegen eine dritte Amtszeit von Präsident Abdoulaye Wade im Senegal spitzen sich zu: In der Hauptstadt Dakar kam es in der Nacht zum Mittwoch erneut zu Zusammenstössen zwischen Anhängern der Opposition und Sicherheitskräften.

knob / Quelle: sda / Mittwoch, 1. Februar 2012 / 15:11 h

Wie bereits in den vergangenen Tagen waren wieder tausende Gegner Wades auf die Strassen gegangen, um gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts zu protestieren, den 85-jährigen Amtsinhaber zum dritten Mal zur Präsidentschaftswahl Ende Februar zuzulassen. Nachdem die Demonstranten zunächst friedlich auf dem Platz des Obelisken protestierten, schritten am frühen Abend Sicherheitskräfte ein. Die aufgebrachten Oppositionsanhänger zündeten Reifen an. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Am Rande einer Demonstration kam nach Angaben aus einem Spital am Dienstagabend ein junger Mann ums Leben. Der 32-jährige Student sei kurz vor seiner Einlieferung seinen Verletzungen erlegen. Nach Angaben örtlicher Medien wurde der Mann von einem Polizeiwagen erfasst und dadurch tödlich verletzt. Von offizieller Seite gab es zu dem Fall vorerst aber keine Stellungnahme. Seit vergangenem Freitag waren bei Ausschreitungen in Dakar und in der nördlichen Stadt Podor bereits drei Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Protest gegen Wades Kandidatur

Mit den Protestaktionen wollen die Demonstranten erreichen, dass sich Wade, der seit dem Jahr 2000 Präsident ist, aus der am 26. Februar stattfindenden Abstimmung zurückzieht.



Wahl-Kampf im Senegal. / Screenshot: euronewsde

«Der einzige Weg, im Senegal den Frieden zu bewahren, ist der, dass Wade geht», sagte der Bürgerrechtler Alassane Djibril. «Sonst wird die Lage noch schlimmer werden. Dies ist keine Demokratie.» Die Proteste richten sich auch gegen die Entscheidung des Gerichts, die Kandidatur des Weltmusik-Stars und Oppositionsführers Youssou N'Dour abzulehnen. Der Sänger («Seven Seconds») hatte Berufung gegen das Urteil eingelegt, die jedoch ebenfalls abgelehnt wurde. Angeblich konnte der 52-jährige Sänger nicht genügend gültige Unterschriften sammeln. Laut 2001 verabschiedeter Verfassung sind im Senegal nur zwei Amtszeiten erlaubt. Wade argumentiert aber, dass er schon ein Jahr vor Inkrafttreten dieser Regel an die Macht gekommen ist und diese deshalb nicht für ihn gilt.

Kein Boykott

Zu der Demonstration in Dakar hatte die Bewegung vom 23. Juni (M23) aufgerufen. In dem Bündnis sind mehrere Oppositionsparteien und zivilgesellschaftliche Verbände organisiert, die ein neues Mandat für Wade ablehnen. Einer ihrer führenden Vertreter, der Präsidentschaftskandidat Moustapha Niasse, sagte am Dienstag, die Opposition des westafrikanischen Landes werde den Urnengang am 26. Februar nicht boykottieren. «Wir werden die nächste Präsidentschaftswahl nicht boykottieren, weil das Wade und seinem System zu viel Spass bereiten würde.» Ein Boykott wäre ein «schwerer Fehler».

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