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Proteste gegen Koranverbrennung halten an

Kabul - Trotz Aufrufen zur Ruhe ist es in Afghanistan den vierten Tag in Folge zu schweren Ausschreitungen gekommen. Bei Protesten gegen die Koranverbrennung durch US-Soldaten starben am Freitag mindestens neun Menschen, Dutzende wurden verletzt.

bg / Quelle: sda / Freitag, 24. Februar 2012 / 18:17 h

In der Provinz Herat im Westen Afghanistans kamen nach Angaben der Provinzregierung sieben Demonstranten ums Leben. Drei Menschen wurden in der Stadt Herat getötet, als Protestteilnehmer das örtliche US-Konsulat stürmen wollten. Vier Menschen wurden den Angaben zufolge in anderen Gebieten der Provinz getötet. Ein Demonstrant wurde in Pul-i-Chumri in der Provinz Baghlan getötet, als Aufrührer versuchten, ein ungarisch geführtes Feldlager zu stürmen, wie die Polizei mitteilte. In der afghanischen Hauptstadt Kabul meldete die Polizei ebenfalls einen Toten. Damit stieg die Zahl der Toten seit Dienstag auf mindestens 24. Der Vizepolizeichef der Provinz Kundus, Gulam Mohammad Farhad, sagte, in Kundus-Stadt hätten Sicherheitskräfte rund 1000 Demonstranten daran gehindert, gewaltsam in das UNO-Gebäude einzudringen. In den Provinzen Chost und Nangarhar gingen ebenfalls Tausende aus Protest gegen die Koranverbrennung auf die Strasse. Die Proteste griffen auch auf das Nachbarland Pakistan über.



Aufstand wegen den Koranverbrennungen. /

«Entschuldigung reicht nicht aus»

Die US-Regierung und Vertreter der afghanischen Behörden hatten mit einer Entschuldigung versucht, die explosive Stimmung nach der Verbrennung von Koran-Schriften zu entschärfen. Auch US-Präsident Barack Obama hatte sich am Donnerstag entschuldigt. Allerdings blieben die Bemühungen bislang offenbar erfolglos. «Uns ist Obamas Entschuldigung egal», sagte ein 25-jähriger Demonstrant in Kabul. «Wir müssen protestieren, um unserem Gott gegenüber verantwortlich zu sein. Sie verbrennen unseren Koran. Eine Entschuldigung reicht nicht aus», sagte er.

NATO ruft zu Zurückhaltung auf

Der amerikanische NATO-Kommandant John Allen rief die Afghanen nach der Koranverbrennung zu Geduld und Zurückhaltung auf. Derzeit werde der Vorfall untersucht, hiess es in einer Stellungnahme am Freitag. Die Zusammenarbeit mit der afghanischen Führung sei «der einzige Weg für uns, diesen schweren Fehler zu korrigieren und dafür zu sorgen, dass er nie wieder passiert.» Nach Angaben der NATO waren die Korane am 19. Februar versehentlich zu einer Grube zur Müllverbrennung auf dem Stützpunkt Bagram nördlich von Kabul gebracht worden.

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