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Urs Fischer muss seinen Posten räumen

Zürich hat sich überraschend von Urs Fischer getrennt. Am Abend nach dem 1:0-Erfolg in Lausanne veröffentlichte die Vereinsleitung die Freistellung des 46-jährigen Chef-Trainers. Die FCZ-Leitung will die «Beurlaubung» vorläufig nicht kommentieren.

fest / Quelle: Si / Montag, 12. März 2012 / 21:53 h

In den kommenden Tagen wird der Sechste der Axpo Super League von Fischers bisherigem Assistenten Harald Gämperle gecoacht - Erich Hänzi steht dem Interims-Trainer zusammen mit Dominik Baumgartner zur Seite. Fischer muss seinen Posten nach 23-monatigem Engagement und ein Jahr vor Vertragsende abtreten.

Der Verein wolle sich «transparent» mit der Suche des Nachfolgers befassen, legte der FC Zürich in einem Schreiben auf seiner Homepage dar. «Besonders in den Heimspielen waren die Ergebnisse wie auch die spielerlischen Leistungen nicht sehr überzeugend.»

Mehr an Inhalt gaben die Entscheidungsträger in ihrem dünnen Communiqué nicht preis - ausgerechnet die ansonsten immer überaus forsche und ungemein kommunikative FCZ-Chef-Etage schwieg. Erst über 36 Stunden nach dem VR-Beschluss wollen die Verantwortlichen ihren Schritt öffentlich begründen.

Zeitpunkt wirft Fragen auf

Dabei wirft der ungewöhnliche Zeitpunkt der Trennung inner- und ausserhalb des Klubs einige Fragen auf. Ausgerechnet zwei Monate nach dem grossen Ausverkauf (fünf Stammspieler verliessen das Team in der Winterpause) und trotz einer zuletzt leichten Aufwärtstendenz - Zürich verlor in der Rückrunde nur zwei von sechs Partien - griff der Verwaltungsrat ein.

Weshalb handelte das Gremium nicht bereits im Herbst, als der FCZ im Championat regelrecht abgestürzt war? Ziehen beim FCZ hinter den Kulissen nicht mehr alle am gleichen Strick? Nicht nur Admir Mehmedi (jetzt bei Dynamo Kiew) wunderte sich über den Eklat in seinem ehemaligen Verein. Auch bei der Konkurrenz reagierten einige Exponenten verwundert.

Urs Fischer, der Zürich in seiner ersten Saison auf Platz 2 geführt hatte und im zweiten Jahr nun scheiterte, äusserte sich zum Out als Chef-Trainer nicht. Er verhielt sich damit auch in seiner bittersten Stunde beim FCZ absolut loyal.

Kehrtwende von Canepa und Druck der Sponsoren?

Aber auch die «Leaderfiguren» versteckten sich geschlossen hinter einem für die Branche in solchen Fällen höchst unüblichen «Silenzio Stampa».



Trainer Urs Fischer: Verkorkste Hinrunde. /

Präsident Ancillo Canepa tauchte eben so ab wie Sportchef Fredy Bickel. Captain Silvan Aergerter übernahm die Weisung seiner Vorgesetzten: «Kein Kommentar von einem Spieler!»

Speziell Canepas Kehrtwende ist bemerkenswert. Der Präsident und Geldgeber hat sich ausnahmslos hinter Fischer gestellt. Er sprach in diesem Zusammenhang stets vom «besten Personalentscheid meines Lebens». Canepa hatte den Ur-FCZler immer gestützt. Kritische Voten gegen Fischer nahm der Klub-Chef persönlich.

Ein profunder FCZ-Kenner vermutet, dass Canepas Sinneswandel nicht ganz freiwillig zustande gekommen sei. Sponsoren sollen sogar mit dem Absprung gedroht haben. Einflussreiche Kreise hätten sich von Fischer abgewendet, so der gut vernetzte Insider. Hat Canepa nicht nur «seinen» Coach, sondern auch den Support des übrigen Verwaltungsrats verloren?

Vielleicht wird Zürichs Klubleitung am Mittwochmorgen ja auch das in der Branche kursierende Gerücht beseitigen, Fischers Entlassung sei bereits am letzten Donnerstag - also drei Tage vor dem 1:0 in Lausanne - beschlossene Sache gewesen.  


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