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Wer wird das nächste Opfer?

Bern - Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrates (SIK) kritisiert, dass nicht rascher gehandelt wird, wenn sich Armeewaffen in den falschen Händen befinden. Sie fordert Massnahmen.

fest / Quelle: sda / Mittwoch, 25. April 2012 / 00:00 h

Die Kommission möchte, dass die Behörden jemandem die Armeewaffe sofort wegnehmen, wenn ein Problem erkannt ist. Heute seien 733 Problemfälle pendent, sagte SIK-Präsidentin Chantal Galladé (SP/ZH) am Dienstag vor den Medien in Bern. Die Kommission habe diese Zahl «mit Empörung» zur Kenntnis genommen. Dass so viele Fälle pendent sind, ist laut Galladé teilweise mit deren Komplexität zu erklären, aber auch mit fehlenden Personalressourcen und einer mangelnden Koordination zwischen Bundesbehörden und Kantonen.

Unverzüglich handeln

Die Kommission hat einstimmig eine Motion gutgeheissen, die vom Bundesrat verlangt, unverzüglich Massnahmen einzuleiten. Die Strafverfolgungsbehörden sollen militärische und zivile Waffen umgehend beschlagnahmen, wenn ihre Besitzer Drohungen ausstossen oder gewalttätig werden. Entsprechend soll die Zusammenarbeit zwischen militärischen, zivilen und gerichtlichen Behörden bei Bund und Kantonen verbessert werden. Die Motion der ständerätlichen Kommission ist nicht umstritten: Der Ständerat stimmte oppositionslos zu.



733 Waffen sind in problematischen Händen. Wer ist das nächste Opfer? /

Auch der Bundesrat stellte sich nicht gegen das Anliegen. Polizei und Behörden hätten zwar die rechtlichen Mittel, um Waffen unverzüglich beschlagnahmen zu können, doch könne die Zusammenarbeit der Behörden verbessert werden.

Keine automatische Information

Zur Bekämpfung von Waffenmissbrauch sind im Parlament verschiedene Vorstösse hängig. Die Politik reagiert insbesondere auf zwei Todesfälle mit Armeewaffen Ende letzten Jahres. Der Nationalrat hiess eine Motion gut, die eine automatische Information der Armee über hängige Strafverfahren verlangt. Die ständerätliche Schwesterkommission sprach sich jedoch dagegen aus. Auch der Bundesrat lehnte dieses Ansinnen mit Hinweis auf die grosse Zahl hängiger Strafverfahren ab. Die Militärverwaltung müsste täglich 2500 Fälle bearbeiten, gab er zu bedenken.

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