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Mehr als 100 Tote bei Massaker in Syrien

Beirut - Noch sind die Informationen bruchstückhaft. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass das Assad-Regime in der syrischen Provinz Homs ein Blutbad an Zivilisten angerichtet hat.

alb / Quelle: sda / Freitag, 25. Mai 2012 / 18:07 h

Bei einem Massaker der Regierungstruppen in der syrischen Stadt Hula wurden am Freitag nach Oppositionsangaben 110 Zivilisten getötet worden. Die Hälfte der Opfer seien Kinder gewesen, erklärte der oppositionelle Syrische Nationalrat am Samstag. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte gab die Zahl der Todesopfer mit mehr als 90 an, darunter 25 Kinder. In Amateurvideos waren verstümmelte Kinderleichen zu sehen. Die Echtheit der Aufnahmen war zunächst nicht überprüfbar. Eine Abordnung der UNO-Beobachtermission, die eine an sich geltende Waffenruhe überwachen soll, traf nach Angaben des Nationalrats inzwischen am Schauplatz des Geschehens in der Provinz Homs ein.

UNO-Beobachter in Hula

Die UNO-Beobachter erreichten nach Angaben der Beobachtungsstelle das Dorf Taldau am Stadtrand, um «die in den vergangenen 24 Stunden im Verstoss gegen die Waffenruhe begangenen Verbrechen zu dokumentieren». Es seien weiterhin Explosionen und Schüsse zu hören. Dem Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, zufolge weigerten sich die UNO-Mitarbeiter angesichts der bedrohlichen Lage, vor Ort zu bleiben.



Erneut Tote und Verletzte bei Demonstrationen in Syrien. /

Über den Hergang des mutmasslichen Massakers sickerten in Exilkreisen am Samstag nur bruchstückhafte Informationen durch. So seien die Menschen entweder beim Artilleriebeschuss der Stadt gestorben oder anschliessend von regimetreuen Freischärlern getötet worden, die im Feuerschutz der Truppen von Haus zu Haus gegangen seien.

Kritik an Staatengemeinschaft

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte warf der internationalen Gemeinschaft am Samstag «Komplizenschaft» vor. Die Rebellentruppe Freie Syrische Armee forderte erneut Luftangriffe auf die Truppen von Präsident Baschar al-Assad. Laut der Beobachtungsstelle setzte eine Massenflucht von Überlebenden aus Hula ins Landesinnere ein. Die Nachrichten konnten wegen der Medienblockade des Regimes nicht überprüft werden. Sollten sie sich bestätigen, so wäre dies das schlimmste Blutbad an Zivilisten an einem Ort seit Monaten in Syrien.

Bans düstere Bilanz

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon beklagte in einem Bericht an den Sicherheitsrat weiterhin «massive» Menschenrechtsverstösse durch die Regierungstruppen; auch die Opposition verschärfe ihre Einsätze. In dem Land herrsche eine «Atmosphäre der Anspannung, des Misstrauens und der Angst». Die Bemühungen der UNO um ein Ende des Konflikts hätten bislang nur «kleine Fortschritte» gezeigt. Der Sicherheitsrat soll kommende Woche über den Bericht beraten.

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