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Kein Triumph wie jeder andere

Der Druck der gesamten Langlauf-Nation Norwegen lastete auf seinen Schultern. Entsprechend emotional feierte Petter Northug seinen ersten WM-Triumph im Val di Fiemme.

bg / Quelle: Si / Mittwoch, 27. Februar 2013 / 20:00 h

So hat die Langlauf-Welt ihren erfolgreichsten Protagonisten der Gegenwart noch nie gesehen: Völlig entkräftet lag Petter Northug nach dem WM-Rennen über 15 km hinter der Ziellinie im Schnee und konnte seine Emotionen nicht mehr verbergen. Das Bild des schluchzenden 27-jährigen Norwegers wird mit am besten von diesen Weltmeisterschaften im Val di Fiemme in Erinnerung bleiben. Mit dem Sieg in seinem vierten WM-Rennen befreite sich Northug von einem immensen Druck und erlöste die Langlauf-Nation Norwegen. Zwar laufen die norwegischen Frauen im Trentino von Erfolg zu Erfolg, eitel Sonnenschein herrschte beim «Norges Skiforbund» deshalb aber nicht. Die bis gestern fehlende Goldmedaille bei den Männern warf einen dunklen Schatten auf die ansonsten beeindruckende WM-Bilanz Norwegens. Dass ihm die Glückwünsche zum Sieg bei der «Flower Ceremony» im Zielraum in Lago di Tesero ausgerechnet von der schwedischen Kronprinzessin Viktoria überbracht wurden, dürfte Northug besonders süss geschmeckt haben. Schliesslich ist der streitbare Norweger für verbale Seitenhiebe gegen den östlichen Nachbarn und Langlauf-Dauerrivalen Schweden bekannt.

Für einmal nicht Topfavorit

«Vielleicht ist das einer der grössten Tage meines Lebens», jubelte Northug im Zielraum, als er sich nach seinem Kraftakt wieder auf den Beinen halten konnte. Ein grosser Sieg in einem Rennen mit Intervall-Start hat dem nunmehr achtfachen Weltmeister und zweifachen Olympiasieger in seiner Titelsammlung noch gefehlt. Als er seine Gefühlswelt wieder unter Kontrolle hatte, stellte Northug jedoch unmissverständlich klar, dass der heutige Triumph zwar einen besonderen Stellenwert einnimmt, deswegen aber längst nicht sein grösster an Weltmeisterschaften war.



Petter Northug erlöste die Langlauf-Nation Norwegen. / Foto: EQ Images

«Das WM-Gold im Fünfziger von Oslo vor über 100'000 Zuschauern war das wichtigste in meiner Karriere.» Für einmal war Northug heute nicht als Topfavorit in ein WM-Rennen gestartet. Sein «Start-Ziel-Sieg» kam für den eigenwilligen Nordländer gleichwohl nicht überraschend. «Ich wusste, dass meine Form gut ist. Schon beim Aufwärmen habe ich gemerkt, dass es mein Tag werden könnte. Ich war hungrig auf Gold.» Der Umstand, dass er zusammen mit Paal Golberg den Finaleinzug im Teamsprint am Sonntag überraschend verpasst hatte, ermöglichte ihm, ausgeruhter ins Skating-Rennen über 15 km zu gehen. Dennoch war am Montag aus dem norwegischen Lager zu hören gewesen, Northug erwäge einen Startverzicht.

Saison bislang nicht wunschgemäss

Bis heute verlief nicht nur die WM, sondern die gesamte Saison nicht nach dem Gusto Northugs. Zwar war er überzeugend in den Winter gestartet und hatte die Mini-Tour in Kuusamo (Fi) für sich entschieden, danach gehörte er beim ersten Saisonhöhepunkt, der Tour de Ski, jedoch einmal mehr zu den Geschlagenen. Ein Triumph beim prestigeträchtigen Etappenrennen fehlt Northug noch. Ehe er diese letzte Lücke in seinem Palmarès schliessen kann, winkt ihm am Freitag im Staffel-Rennen die Chance, die WM-Bestmarke von neun gewonnenen Goldmedaillen von Norwegens Volksheld Björn Dählie zu egalisieren.

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