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St. Gallens Empfehlung für Europa

Wer dem FC Basel nur ein schmeichelhaftes 1:1 zugesteht und den Leader punkto Aggressivität, Dynamik und Zweikampfverhalten dominiert, empfiehlt sich für einen Platz im europäischen Fussball. Aufsteiger St. Gallen ist bereit für die Europa League.

fest / Quelle: Si / Sonntag, 7. April 2013 / 22:31 h

Das Spitzenspiel zwischen St. Gallen und Basel endete vor 19'500 Zuschauern in der ausverkauften AFG-Arena nach Toren von Sébastien Wüthrich (50.) und Marco Streller (53.) mit einer Punkteteilung, mit der Basel höchst zufrieden sein darf. St. Gallen verzeichnete ein deutliches Chancenplus und stand dem Sieg wesentlich näher. Doch nur eine Chance wurde verwertet. Abschlussqualität ist in St. Gallen ein Fremdwort. Lediglich die Sion-Leihgabe Wüthrich vollstreckte mit dem Kopf nach einer Flanke von Kristian Nushi und erzielte in seinem vierten Spiel für St. Gallen bereits sein drittes Tor. Streller baute mit dem 14. Saisontreffer seine Führung in der Goalgetterliste aus. Streller reagierte nach einem Pfostenschuss von Fabian Frei am schnellsten. Die Ostschweizer wurden gar um den Erfolg geprellt. Stéphane Naters Treffer (77.) wurde fälschlicherweise wegen abseits aberkannt. «Deshalb trauere ich dem verpassten Sieg nach. Meine Mannschaft war präsent, hat grossartig gespielt und unseren Fans Spass bereitet», meinte St. Gallens Trainer Jeff Saibene.

Tiefstapeln kann der Luxemburger nach der formidablen Gesamtleistung seiner Mannschaft nicht mehr. «Wir haben elf Punkte Vorsprung auf den fünftplazierten FC Zürich. Unsere Chancen für eine Qualifikation für die Europa League sind sehr gut. Wenn wir weiterhin so aufopfernd kämpfen und laufen wie gegen Basel bin ich zuversichtlich. Meine Mannschaft ist hungrig und homogen. Ich sehe mich daher gezwungen, die Latte höher zu legen und Platz drei oder vier anzuvisieren». Allerdings schiebt Saibene vorsichtig nach, «sind noch zehn Meisterschaftsspiele zu bestreiten.»

Dicke Komplimente verteilte auch Murat Yakin. Der Trainer des FC Basel zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis im Hexenkessel in St. Gallen. «St. Gallen brachte uns an den Rand der Niederlage. Zu Beginn kamen wir kaum in die Gänge und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. St. Gallen war dynamischer, aggressiver und unberechenbarer. Nur waren wir effizienter: eine Chance, ein Tor. Das lässt sich sehen. Der Tottenham-Match hat aber doch Spuren hinterlassen.»

Basels Rotation

Basel verfügt wohl über ein breites Kader mit rund 20 Klassespielern für Schweizer Verhältnisse. Aber wenn einige Leistungsträger pausieren und andere bei der Gala in London (verständlicherweise) viele Kräfte liessen und dem Trainer vor allem im Angriff Alternativern fehlen, fehlt auch dem FCB Qualität und Souveränität. Dies zeigte sich in St. Gallen, das wieder wie zu Saisonbeginn defensiv stabil und offensiv mutig und mit viel Selbstvertrauen auftritt und die Initiative ergreift.

Wie angekündigt liess Murat Yakin nach dem grandiosen Auftritt bei Tottenham fleissig rochieren.



Jubel zum 1:0 bei St.Gallens Torschütze Sebastien Wüthrich und der Mannschaft. /

Gleich fünf Positionen besetzte der Trainer neu. Philipp Degen, Joo Ho Park, Mohamed Elneny, Yapi und Cabral rückten neu ins Team. Valentin Stocker und Mohamed Salah steckten gar nicht im Aufgebot, auf den künftigen Luzerner Sportchef Alex Frei verzichtete Yakin ebenfalls. Er war wohl zu sehr in die neue Trainerverpflichtung beim FCB involviert. Diese Wechsel hinterliessen vor allem kreative Spuren im Angriff, trat doch der FCB mit fünf defensiv orientierten Mittelfeldspielern an. Diese wechselten zwar oft die Positionen, fanden aber erst in der zweiten Halbzeit etwas Bindung, als Fabian Frei sich mehr nach vorne orientieren durfte und David Degen auf der rechten Flanke auflief.

Basel kam in der ersten Halbzeit zu keiner einzigen Torchance; das mit breiter Brust aufspielende St. Gallen immerhin zu deren drei. Diese vereitelte FCB-Torhüter Yann Sommer gekonnt. Er rettete letztlich dem FCB den einen glückhaften Zähler. Zunächst streckte er sich erfolgreich gegen einen satten Weitschuss von Oscar Ezequiel Scarione aus 20 Metern (14.), dann lenkte er einen Abschluss von Franck Etoundi in Corner (33.), und schliesslich stoppte er herauslaufend den solo auf ihn losstürmenden Sébastien Wüthrich (38.). Basel war schon bei Halbzeit und 5:0 Corner für den Gastgeber gut bedient.

Die zweite Hälfte war abwechslungsreicher und etwas ausgeglichener. Basel setzte in der letzten halben Stunde mit David Degen und Raul Bobadilla zwei frische Kräfte ein. Als sie eintraten, stand es aber nach einem Startfurioso zur zweiten Halbzeit bereits 1:1. Letztlich durfte der FCB mit dem Remis zufrieden sein, besass doch Scarione zwei weitere gute Chancen, die er nicht zu nutzen verstand. Und der um einen neuen Vertrag feilschende Etoundi zeigte einmal mehr, dass er kein Vollstrecker ist. St. Gallen - Basel 1:1 (0:0)
AFG-Arena. - 19'500 Zuschauer (ausverkauft). - SR Bieri. - Tore: 50. Wüthrich (Nushi) 1:0. 53. Streller (Fabian Frei) 1:1.

St. Gallen: Lopar: Mutsch, Montandon, Besle, Pa Modou; Nater, Janjatovic; Wüthrich (76. Martic), Scarione, Nushi; Etoundi (88. Sutter).

Basel: Sommer: Philipp Degen, Schär, Dragovic, Park; Cabral; Fabian Frei, Elneny, Serey Die (60. Bobadilla), Yapi (60. David Degen); Streller.

Bemerkungen: St. Gallen ohne Cavusevic und Ishak (beide verletzt) und Mathys (gesperrt). Basel ohne Diaz (verletzt), Stocker, Salah (beide geschont) und Alex Frei (nicht im Aufgebot). 77. Tor von Nater wegen Abseits aberkannt. Verwarnungen: 3. Serey Die (Foul). 12. Yapi (Foul). 60. Nushi (Foul).

 


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