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Wirbel um Medien-Tagung in Äthiopien

London/Addis Abeba/Berlin - Die «Afrikanische Medieninitiative» (AMI) hat mit ihrer Entscheidung, ihr alljährliches «African Media Leaders Meeting» (AMLF) ausgerechnet in Äthiopien auszutragen, einiges an Kritik auf sich gezogen.

dap / Quelle: pte / Dienstag, 6. August 2013 / 15:39 h

Das Land im Osten des Kontinents ist bekannt für seinen ausgesprochen repressiven Umgang mit kritischen Journalisten. Eskinder Nega, einer der bekanntesten Journalisten Äthiopiens, hat unlängst in einem Gastkommentar für die «New York Times» von den vorherrschenden Haftbedingungen berichtet. Er sitzt seit September 2011 eine 18-jährige Haftstrafe ab wegen eines regierungskritischen Artikels. Medienbesitzer sollen handeln

«Wenn man den Austragungsort gerade wegen der dortigen prekären Lage ausgewählt hat, dann müsste man auch die Chance nutzen, um offensiv die Missstände anzusprechen», sagt Christoph Dreyer, Pressereferent von «Reporter ohne Grenzen», im Gespräch mit pressetext. Unter den gegebenen Umständen sei das allerdings nur schwer vorstellbar. In Äthiopien würden vor allem restriktive Anti-Terror-Gesetze angewendet, um Journalisten mundtot zu machen.

Angesichts der Wahl des Austragungsortes hagelt es nicht nur von äthiopischen Exil-Journalisten Kritik. Auch das in New York ansässige «Committee to Protect Journalists» beanstandet die Entscheidung und hat sich zu diesem Zweck mit der AMI getroffen. Diese zeigt sich jedoch unbeeindruckt und bleibt bei ihrem Vorhaben. Demnach werden sich von 6.



Addis Abeba, Hauptstadt von Äthiopien. /

bis 8. November die führenden Köpfe der afrikanischen Medienbranche zum Gedankenaustausch in der Hauptstadt Adis Abbeba - nur einige Kilometer davon entfernt müssen Journalisten in Gefängnissen «dahinsiechen», wie es Guardian-Redakteur Ian Birrell in einem aktuellen Artikel formuliert.

Auch er geht mit der AMI hart ins Gericht und fordert zugleich von den Eigentümern der Medienhäuser und den Managern, sich stärker für freie Berichterstattung einzusetzen. Hinzu kommt noch, dass die NGO von staatlicher Stelle in Grossbritannien Gelder in Form von Entwicklungshilfe bezieht. Im Pressefreiheits-Ranking von «Reporter ohne Grenzen» schneidet Äthiopien unterdessen ausgesprochen schlecht ab und rangiert auf Platz 137 von insgesamt 179. Das Land hat gegenüber dem Vorjahr zehn Plätze eingebüsst.

Mugabe zahlt Kopfgeld für regimekritischen Blogger 

Zahlreiche Staaten in Afrika haben chronische Probleme im wirtschaftlichen und politischen Bereich. Korruption, Vetternwirtschaft, mächtige Militärs, Unterdrückung der freien Presse und Wahlmanipulationen gehören mancherorts noch immer zum Alltag. Der in Simbabwe eben erst wiedergewählte Staatschef Robert Mugabe hat zum Beispiel 300'000 Dollar für denjenigen ausgeschrieben, der den regimekritischen und anonymen Blogger mit dem Pseudonym «Baba Jukwa» enttarnt. Neben Nigeria und Sambia ist die Verfolgung von Journalisten im Jemen, in Somalia und in Eritrea besonders hart. Gleichzeitig gebe es aber auch Lichtblicke wie etwa Kap Verde oder Namibia, wo in den vergangenen Jahren spürbare Fortschritte erzielt wurden, so Dreyer.


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