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Antibiotika-Resistenzen in der Schweiz - die alarmierende WahrheitZürich - NEXT (Neue Expertenstrategie zur Therapie von Halsschmerzen) informiert: Herr und Frau Schweizer kaufen jährlich für mehrere Millionen Schweizerfranken Halsschmerzmittel. Dabei stehen diejenigen Präparate mit einer geringen Dosis Antibiotika an zweiter Stelle.ig / Quelle: pte / Freitag, 15. November 2013 / 09:35 h
Ein Umdenken ist erforderlich, denn bis zu 80 Prozent der Halsschmerzen sind viral bedingt und bedürfen somit keiner Antibiotika-Therapie. Aus diesem Grund haben sich Experten aus Pharmazie und Medizin in der NEXT-Gruppe zusammengefunden und eine Strategie zur Eindämmung des unsachgemässen Antibiotika-Gebrauchs erarbeitet. NEXT wurde am 14. November 2013 in Zürich vorgestellt.
«Erster Weg führt in die Apotheke» Halsschmerzen sind ein häufiges Symptom. In einer Umfrage in Schottland bei Einwohnern ab 14 Jahren hatte knapp 1/3 der Befragten im Vorjahr mindestens einmal starke Halsschmerzen oder eine «Mandelentzündung». «Halsschmerzen sind meist mit Schluckbeschwerden, Heiserkeit und Schmerzen beim Sprechen verknüpft und manchmal von Fieber, Schnupfen, Müdigkeit und einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet», führt der erfahrene Facharzt für Innere Medizin und Hausarzt Dr. med. Hans-Ulrich Kull aus. «Sie sind meist selbstlimitierend, verlaufen ohne Komplikationen und klingen nach zwei bis drei Tagen ab.» Trotzdem suchen Betroffene Linderung. Dr. Lorenz Schmid von der TopPharm Apotheke Paradeplatz in Zürich weiss aus Erfahrung, dass «bei Halsschmerzen der erste Weg der Betroffenen auf der Suche nach Schmerzlinderung meist in die Apotheke führt. Hier stehen Apotheker vor der Frage, ob die Halsschmerzen durch Viren oder Bakterien verursacht sind. Kunden mit bakteriellen Infektionen schicken wir zum Arzt.» Als Entscheidungshilfe hat die NEXT-Gruppe dazu ein Ablaufschema zur Unterscheidung von viralen und bakteriellen Halsschmerzen in der Apotheke zusammengestellt. Experten rufen zum sorgfältigeren Umgang mit Antibiotika auf.(Symbolbild) /
Denn eines steht fest: Im Falle eines bakteriellen Infektes nützen auch antibiotikahaltige Halsschmerzmittel nichts - hier braucht der Betroffene Antibiotika vom Arzt. Antibiotika - nur wenn nötig In der Schweiz werden jährlich für mehrere Millionen Schweizerfranken Halsschmerzmittel gekauft. Die Präparate mit einer geringen Dosis Antibiotika stehen an zweiter Stelle. «Dies ist aus zwei Gründen sinnlos: erstens weil Halsschmerzen in 80 Prozent der Fälle von Viren verursacht werden und zweitens, weil eine bakterielle Infektion mit geschluckten oder injizierten Antibiotika behandelt werden muss und nur oberflächlich aufgetragene Antibiotika für eine Behandlung ungenügend sind.» erläutert Dr. med. Stefan Zimmerli vom Institut für Infektionskrankheiten, Universität Bern und Universitätsklinik und Poliklinik für Infektiologie Bern. Dabei liegt das Problem nicht alleine darin, dass eine solche Behandlung nichts nützt, sondern auch darin, dass jeder unsachgemässe Antibiotika-Gebrauch letztendlich zur Förderung von Resistenzen beiträgt. Antibiotika-Resistenzen haben sowohl auf den Einzelnen selbst als auch auf die Gesellschaft einen negativen Einfluss. Resistente Bakterien können sehr lange im Köper verweilen und für eine Infektion verantwortlich werden, die nicht mehr mit einer gängigen Antibiotika-Therapie bekämpft werden kann. Die resistenten Bakterien werden unweigerlich in die Umwelt oder auf andere Mitmenschen übertragen. Zudem kann die Resistenz auf andere Bakterienarten übertragen werden. Beides kann zur unkontrollierbaren Verbreitung resistenter Bakterien führen. All dies trägt dazu bei, dass unsere besten Waffen gegen Bakterien allmählich stumpf und nutzlos werden. NEXT-Algorithmus zum Management von Halsschmerzen in der Apotheke Der NEXT-Algorithmus basiert auf dem international anerkannten CENTOR-Score, der die wichtigsten Leitsymptome von Halsschmerzen beurteilt und die Wahrscheinlichkeit einer bakteriellen Infektion angibt. NEXT vervollständigt diese Beurteilung durch konkrete Vorschläge für den Umgang mit Halsschmerzen in der Apotheke. Der Algorithmus kann sowohl dem Kunden als auch dem Fachpersonal Sicherheit bezüglich des richtigen Vorgehens geben. Er leistet einen Beitrag zur Verminderung des unnötigen Einsatzes von Antibiotika bei Halsschmerzen, wobei er eine Behandlung der Halsschmerzen gemäss dem vorrangigen Wunsch des Kunden, der Schmerzlinderung, anstrebt.
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