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Gelingt Basel der zweite Chelsea-Coup?

Chelsea steht für die gewaltige Dimension der Champions League. Schafft der FC Basel im Heimspiel am Dienstag (20.45 Uhr) gegen den Titelträger von 2012 trotzdem eine zweite Überraschung, ist dem Schweizer Meister der Achtelfinal-Vorstoss wieder zuzutrauen.

bg / Quelle: Si / Dienstag, 26. November 2013 / 12:30 h

Zwei Remis im Championat und zwei 1:1-Unentschieden gegen Steaua hatten beim FC Basel in den vergangenen Wochen unüberhörbare Nebengeräusche ausgelöst. Die Intensität der Diskussionen überstieg das übliche Mass. Ins Zentrum der Kritik war Murat Yakin geraten. Ein ungeschicktes Statement Yakins in Bukarest und die Replik des verärgerten Captains Marco Streller genügten, eine öffentliche Grundsatzdebatte über das Verhältnis des Trainers mit seiner Equipe auszulösen. Inzwischen hat sich die Situation beruhigt - mutmasslich auch wegen der diplomatischen Eingriffe der Klubführung. Das Tagesgeschäft steht wieder im Fokus. Der ungefährdete Vorstoss unter die letzten acht im Cup-Wettbewerb und das diskussionslose 4:1 gegen Thun in der Super League vereinfachten die Rückkehr zur Normalität. Erfolg ist auch in Basel das beste Mittel, um die Hektik einzudämmen.

Fokus aufs Wesentliche

«Der deutliche Sieg am Samstag tat allen gut - den Zuschauern, dem Team, dem Trainer», ist Streller überzeugt. «Die Nationalmannschafts-Pause kam in einem guten Moment. Wir konnten uns sammeln und den Blick wieder aufs Wesentliche richten.» Die Fokussierung auf die sportlichen Hauptschauplätze ist aus Basler Optik nötig. Innerhalb von 16 Tagen stehen in drei verschiedenen Wettbewerben fünf kursweisende Partien im Programm - gegen Chelsea, Young Boys, Le Mont, Grasshoppers und Schalke. Erst danach sei eine erste Bilanz möglich, denkt Streller: «Gewinnen wir vier dieser Spiele, stehen wir sensationell da. Das wären grosse Schritte.» Im Team stecke ausreichend Substanz für eine Serie auf hohem Niveau. Sie würden über das Talent verfügen, sich dem Niveau des Gegners anzupassen. Der Captain hält einen kräftigen und nachhaltigen Aufschwung bis zur Winterpause für möglich: «Ich habe ein gutes Gefühl und glaube nicht, dass erneut Unruhe aufkommen könnte.»

Der nächste Gigant

In der Champions League steht Basel gleichwohl vor einer ungemein schwierigen Aufgabe. Seit dem 2:1-Coup in London beim Auftakt stagnierte der Schweizer Titelhalter im europäischen Business. Das 0:1 gegen Schalke und die Punktverluste gegen Bukarest passten nicht zum gehobenen Anspruch der Bebbi.



Die «Bebbi» brauchen heute einen Exploit. /

«Wir haben nach dem perfekten Start die Chance verpasst, uns eine bessere Ausgangslage zu schaffen», bedauert Streller. Seine Analyse der ersten vier Runden fällt entsprechend kritisch aus: «Wir hätten in Bukarest gewinnen müssen, zu Hause hingegen hätten wir aber auch verlieren können. Die Partie gegen Schalke war für mich ein typisches 0:0-Spiel. So gesehen könnten wir bei sieben Punkten stehen und Schalke hätte zwei weniger.» Die Realität sieht anders aus: Der FCB benötigt gegen den englischen Topklub wohl ein Remis, um am 11. Dezember in Gelsenkirchen um einen Platz in den Achtelfinals spielen zu können. Die Nummer 1 der Schweiz benötigt im Duell mit den «Blues» nicht zum ersten Mal in den letzten Jahren einen aussergewöhnlichen Tag. In der europäischen Elite-Klasse findet der unangefochtene Dominator der nationalen Szene komplett andere Dimensionen vor - auf diesem Level ist der FCB ein Leichtgewicht, das sich in der Gruppenphase mit zwei Giganten vergleicht, die im letzten Geschäftsjahr über 589 Millionen Franken umsetzten. In zwei der letzten drei Vergleiche mit dem Champions-League-Sieger von 2012 bewegte sich der FCB überraschend auf Augenhöhe. An der Stamford Bridge profitierte der Aussenseiter wohl zusätzlich davon, dass Chelsea zuvor erst vier eher mässige Partien in der Premier League absolviert hatte. Inzwischen ist der Einfluss von José Mourinho indes deutlicher spürbar - zu dieser Erkenntnis gelangte auch Streller: «Seine Handschrift ist zu sehen, und das ist gefährlich.»

Die Konstanz und das Potenzial

Seit dem 1:2 gegen Basel hat Chelsea nur noch eine von 13 Partien verloren. Am Wochenende dominierte das Star-Ensemble West Ham United auswärts beim 3:0 ohne das geringste Problem. Frank Lampard, 35-jährig, aber noch immer ein Leader und mit zwei Treffern gegen die «Hammers» die zentrale Figur, fasste die momentane Stabilität gut zusammen: «Ohne Ball arbeiten wir hart, mit ihm spielen wir smart.» Die personellen Ressourcen im Klub des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch sind nach wie vor imposant. Im Derby gegen West Ham nahmen Ashley Cole, Michael Essien, Juan Mata, André Schürrle, Demba Ba und Willian auf der Ersatzbank Platz - ausnahmslos Nationalspieler von teils prominenten Verbänden. «Die kosten allein wohl 200 Millionen», vermutet Streller und traut den Engländern Grosses zu: «Sie können Meister werden und die Champions League gewinnen.» «Mou» kann es sich sogar leisten, seit Wochen auf den brasilianischen WM-Stammspieler David Luiz zu verzichten. Der 26-jährige Innenverteidiger, der im Frühling die beiden Halbfinals gegen Basel prägte, spielt in den Planungen des Chef-Strategen offenbar keine Rolle mehr. Mit dem legeren Stil und den Show-Einlagen des Südamerikaners kann der eher defensiv orientierte Taktiker nichts anfangen. In London spekulieren die Kommentatoren seit geraumer Zeit über einen Verkauf von David Luiz. «Barça» soll an einer Übernahme interessiert sein.

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