ALV: Im neuen Jahr zahlen Spitzenverdiener mehr

Der Schuldenstand des ALV-Fonds lag Ende November bei 4,4 Milliarden Franken. Der Bund erhofft sich von der Abschaffung der Obergrenze f�r den Solidarit�tszuschlag Mehreinnahmen von 100 Millionen Franken j�hrlich.

Die Spitzenverdiener werden solange zur Kasse gebeten, bis die Arbeitslosenkasse ihre Schulden getilgt und beim Betriebskapital ein Polster von 500 Millionen Franken aufgebaut hat.

Solidarit�tszuschlag seit zwei Jahren

Der Zuschlag f�llt bereits seit 2011 auf einem Lohn ab 126'000 Franken an und betr�gt 1 Prozent. Doch bislang wurde der Lohn nur bis zu einer Obergrenze bis 315'000 Franken belastet. Was dar�ber lag, wurde bei der Berechnung nicht ber�cksichtigt.

Mit den neuen Berechnungsregeln wird k�nftig jemand, der 400'000 Franken im Jahr verdient, insgesamt 5512 Franken in die ALV einzahlen, die H�lfte davon wird ihm vom Lohn abgezogen, die andere H�lfte zahlt der Arbeitgeber.

Diese Summe wird wie folgt berechnet: Bis zu einem Lohnanteil von 126'000 Franken liegt der Beitrag zur ALV bei 2772 Franken oder 2,2 Prozent. Dieser Prozentsatz ist gleich hoch wie bei einem Normalverdiener.

Ab 126'000 Franken f�llt ein zus�tzliches Prozent vom Lohn f�r die ALV-Kasse an - je zur H�lfte bezahlt vom Arbeitnehmer und vom Arbeitgeber. Damit kommt bei einem Lohn von 400'000 Franken nochmals ein Beitrag in H�he von 2740 Franken dazu, statt wie bislang 1890 Franken.

Wer eine Million Franken verdient, steuert neu zus�tzliche ALV-Beitr�ge in H�he von 8740 Franken als Solidarit�tszuschlag bei.

Spitzenverdiener m�ssen in Zukunft mehr an die Arbeitslosenkassen zahlen. (Symbolbild) / Foto: David Adair ex-press.ch

Bei zwei Millionen Franken ist es mit 18'740 Franken fast das Zehnfache des bisherigen Solidarit�tszuschlags.

Nur bis 126'000 Franken versichert

Bei der Arbeitslosenkasse gilt der Grundsatz, wer mehr einzahlt, erh�lt eine h�here Entsch�digung, nur beschr�nkt. Denn die L�hne sind nur bis zu einem Betrag von 126'000 Franken versichert. Wird also ein Lohnmillion�r arbeitslos, erh�lt er nicht mehr Arbeitslosengeld als jemand, der 126'000 Franken verdient hat.

�Ein arbeitsloser Ernesto Bertarelli w�rde also 80 Prozent von 126'000 Franken Arbeitslosengeld erhalten�, sagte Annette Sch�tz, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Staatssekretariat f�r Wirtschaft (Seco). Arbeitslose mit Kindern, IV-Bez�ger und Arme erhalten 80 Prozent des letzten Lohns, die anderen 70 Prozent.

Bew�hrtes Instrument

Dass der Arbeitslosenfonds in finanzielle Schieflage ger�t, ist kein neues Ph�nomen. Der Bund hat deswegen bereits mehrfach zum Mittel des Solidarit�tszuschlags gegriffen, um bei der ALV Schulden abzubauen, wie Sch�tz weiter erkl�rte.

Erstmals geschah dies 1996, als der Arbeitslosenfonds einen Schuldenberg von 6,2 Milliarden Franken angeh�uft hatte. Letztmals wurde 2003 der Schuldenberg mit Hilfe eines Solidarit�tszuschlags abgetragen. Acht Jahre sp�ter, 2011, klaffte im ALV-Fonds erneut ein 6-Milliarden-Franken-Loch.

Da dieses trotz des bereits erhobenen Zuschlags bei Besserverdienern nach zwei Jahren noch nicht gen�gend abgebaut wurde, beschloss das Parlament im vergangenen Sommer, die bisherige Obergrenze fallen zu lassen. Weil niemand dagegen das Referendum ergriffen hat, tritt das neue Regime nun in Kraft.