Über Computer, Tablets und Smartphones wird Taubstummen kostenlos und benutzerleicht die visuelle Übersetzung von Wörtern und Redewendungen zugänglich gemacht.
Intuitive Bedienung
Die Initiative geht auf das im Jahr 2008 gestartete internationale Projekt «Spread the Sign» zurück. Möglich geworden war sie dank der Unterstützung von Sprachexperten und Übersetzern am Dipartimento di Studio Linguistici e Culturali der Università Foscari Venezia. «Das neue videogestützte Online-Wörterbuch kann nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Mobilität von Taubstummen erleichtern», erklärt Projektleiterin Anna Cardinaletti.
Von italienischer Seite sind mehr als 10'000 Begriffe eingefügt worden, was ungefähr das Dreifache der bislang in den gedruckten Wörterbüchern enthaltenen Menge entspricht. Das einschliesslich der anderen Länder rund 200'000 Wörter, Sätze und Zahlen umfassende Verzeichnis ist für alle Nationen gleich.
Zeichensprache soll nun erleichtert werden. (Symbolbild) /
«Wir haben auch zahlreiche neue Begriffe wie beispeilsweise »chatten« hinzugefügt», so Cardinaletti.
17'000 Videos bis 2016
Die Taubstummensprache ist nicht nur eine Äusserung durch Gesten, sondern eine eigene, der Kommunikation unter Behinderten dienende Sprache. Italien ist neben Malta und Luxemburg eines der drei europäischen Länder, in denen eine gesetzliche Anerkennung bisher fehlt. Ein entsprechender parlamentarischer Entwurf wird seit Januar in der ersten Parlamentskammer in Rom diskutiert.
Unterdessen geht die «kleine Revolution» für italienischsprachige Taubstumme weiter: Aus den über 10'000 Videos sollen in anderthalb Jahren insgesamt 17'000 werden. Die Funktionsweise des visuellen Wörterbuches ist einfach. Beim Eingeben oder Anklicken eines Wortes oder einer Redewendung unter dem jeweiligen Nationenbanner wird das dazugehörige Video gestartet. Die Suche kann auch nach Fachgebieten wie beispielsweise Gesundheit, Kunst oder Sport erfolgen.
