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Belgien dank Joker-Toren zum Sieg

Belgien macht es wie die Schweiz: Dank zwei Jokertoren durch Fellaini und Mertens drehen sie in der zweiten Halbzeit ihre WM-Eröffnungspartie gegen Algerien und gewinnen nach 0:1-Rückstand 2:1.

fest / Quelle: Si / Dienstag, 17. Juni 2014 / 20:01 h

Am Schluss hiessen die Helden Marouane Fellaini und Dries Mertens statt Sofiane Feghouli. In den letzten 20 Minuten fiel die Festung Algeriens unter dem unablässigen Ansturm der Belgier doch noch. Der Mittelfeldspieler von Manchester United erzielte mit dem Kopf auf clevere Art den Ausgleich zum 1:1, der kleine Flügel von Napoli schloss einen schnellen Konter mit einem satten Schuss unter die Latte zum 2:1 ab.

Zuvor hatte sich WM-Geheimfavorit Belgien gegen die Nordafrikaner vor allem in der ersten Halbzeit ungemein schwergetan. Einen Fehler in der Abwehr bezahlten sie mit dem frühen Rückstand nach 24 Minuten. Jan Vertonghen, der als gelernter Innenverteidiger die links Aussenbahn hätte schliessen sollen, liess sich vom Antritt Feghoulis überraschen und konnte den wirbligen Algerier nur noch zurückhalten. Den fälligen Foulpenalty verwertete Feghouli, der beim 5:0-Sieg Valencias im Europa-League-Viertelfinal gegen den FC Basel die Fäden gezogen hatte, sicher. Es war der erste WM-Treffer Algeriens nach fünf erfolglosen Partien und einem 1:1 gegen Nordirland 1986.

Danach agierten die jungen (Durchschnittsalter 25,5 Jahre) und technisch so begabten Belgier erschreckend ideen- und fantasielos. Zwei Weitschüsse von Axel Witsel (21. und 35.) sowie der einzige sehenswerte Angriff mit dem Abschluss von Nacer Chadli (44.) waren bis zur Pause die einzigen halbwegs gefährlichen Aktionen. Chadli war überraschend Mertens vorgezogen worden, musste dann aber bereits nach 45 Minuten weichen. Wie Ottmar Hitzfeld für die Schweiz wechselte auch Belgiens Marc Wilmots den Erfolg ein. "Ich habe in der Kabine einen Zettel aufgehängt, auf dem steht: Die Bank macht den Unterschied", verriet der ehemalige Schalke-Spieler nach dem Sieg. Und das taten sie tatsächlich.

Mit Mertens und später den weiteren Einwechslungen von Divock Origi und Fellaini wurde das Spiel der Europäer flüssiger und unberechenbarer. Offensiv war von den Algeriern gar nichts zu sehen, defensiv standen die "Wüstenfüchse" jedoch lange sehr sicher. Bis der zuvor blasse Kevin De Bruyne seine Flanke perfekt auf den Wuschelkopf Fellaini zirkelte, der trotz enger Bewachung geschickt ins Tor verlängerte (70.). Doch die Belgier wollten mehr. Mit einem energischen Tackling eroberte sich De Bruyne zehn Minuten vor Schluss den Ball und lancierte Chelseas Eden Hazard. Dieser spielte Mertens in den Lauf, und der Teamkollege der Schweizer Inler, Behrami und Dzemaili in Süditalien schloss wuchtig unter die Latte ab.

Obwohl sie lange vom hohen Erwartungsdruck schier erdrückt zu werden schienen, gelang den "Roten Teufeln" damit der Start in ihre erste Weltmeisterschaft seit 2002. Mit Daniel Van Buyten stand lediglich ein Spieler mit WM-Erfahrung auf dem Platz.



ManUs Marouane Fellaini erzielte den wichtigen Ausgleich erst in der 70. Minute. /

"Wir sind im Kopf positiv geblieben", analysierte der Verteidiger von Bayern München. "Wir wussten, dass wir die Qualität haben, um Tore zu schiessen." Nun können sie ihre nächsten Partien gegen Russland und Südkorea (sie spielten nach Redaktionsschluss) etwas ruhiger angehen.

Algerien schlug sich den Möglichkeiten entsprechend. "Es ist schade, dass es nicht gereicht hat, denn wir haben gut gespielt", fand Torschütze Feghouli. "Aber auf diesem Niveau fehlt uns einfach die Erfahrung." Die hat Belgien zwar auch nicht, dafür ganz viel Talent und technische Klasse.

Belgien - Algerien 2:1 (0:1)
Mineirao, Belo Horizonte. - 55'000 Zuschauer. - SR Rodriguez (Mex). - Tore: 25. Feghouli (Foulpenalty) 0:1. 70. Fellaini 1:1. 80. Mertens 2:1. Belgien: Courtois; Alderweireld, Kompany, Van Buyten, Vertonghen; De Bruyne, Witsel, Dembélé (65. Fellaini); Chadli (46. Mertens), Lukaku (58. Origi), Hazard.

Algerien: Mbolhi; Mostefa, Bougherra, Halliche, Ghoulam; Taïder, Medjani (84. Ghilas), Bentaleb; Feghouli, Soudani (66. Slimani), Mahrez (71. Lacen).

Bemerkungen: Verwarnungen: 24. Vertonghen, 34. Bentaleb (beide Foul).

 


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