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Tausende fliehen aus Stadtteil von Gaza

Gaza-Stadt/Tel Aviv - Kurz nach ihrer offiziellen Verkündung ist die Waffenruhe im nördlichen Gazastreifen nach Angaben des israelischen Militärs schon wieder gebrochen worden. Die israelische Armee habe auf Beschuss der Hamas reagiert und zurückgeschossen, erklärte ein Armeesprecher.

asu / Quelle: sda / Sonntag, 20. Juli 2014 / 10:20 h

Die um 13.30 Uhr Ortszeit (12.30 Uhr MESZ) ausgerufene humanitäre Waffenruhe war auf Drängen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz zustande gekommen und hätte bis 15.30 Uhr Ortszeit andauern sollen, um die Bergung von Opfern im Vorort Schedschaija östlich von Gaza-Stadt zu ermöglichen. In der Nacht sowie am Vormittag waren bei massiven Angriffen der israelischen Armee auf Ziele im Gazastreifen erneut Dutzende Palästinenser getötet worden. Die Zahl der Toten bei ist am Sonntag auf 40 gestiegen. 400 weitere Menschen seien in dem Viertel Sadschaija verletzt worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium mit. Unter den Toten seien viele Zivilisten. Nach Angaben der Rettungsdienste in Gaza sind unter den Opfern zudem ein palästinensischer Sanitäter und ein Journalist. Die Armee beschoss den Stadtteil nach diesen Angaben mit Raketen und Granaten.

Tausende auf der Flucht

Es war der Angriff mit den meisten Todesopfern seit Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen seit dem 8. Juli. Tausende Menschen flohen nach einer Reihe von Angriffen aus dem Quartier. Ambulanzen konnten zunächst nicht in das Gebiet vordringen. Rettungskräfte sagten, offenbar seien viele Verletzte wegen der Angriffe eingekesselt. Augenzeugen berichteten von dramatischen Szenen in hoffnungslos überfüllten Spitälern im Gazastreifen. Die israelische Offensive in dem blockierten Palästinensergebiet hat die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter verschärft. Palästinensische Ärzte beklagen einen Mangel an Medikamenten und Ausrüstung bei der Behandlung der vielen Opfer.



Gaza-Stadt: Die israelische Offensive in dem blockierten Palästinensergebiet hat die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter verschärft. /

Ban reist in den Nahen Osten

Angesichts der verhärteten Fronten will UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon mehrere Tage lang zwischen Israel und der Hamas vermitteln. Ban werde am Sonntag in Doha eintreffen, teilte die UNO mit. In der katarischen Hauptstadt wollen nach Angaben aus Kreisen der palästinensischen Autonomiebehörde auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Hamasführer Chaled Maschaal zu Beratungen zusammenkommen. Wie die Vereinten Nationen weiter mitteilten, will Ban im Verlauf der Woche weiter nach Kuwait, Ägypten, Israel, in das Westjordanland und nach Jordanien reisen. Es gehe ihm darum, seine «Solidarität» mit beiden Konfliktparteien zu demonstrieren und «einen Ausweg» aus der Krise zu finden. Ziel sei «ein dauerhafter Waffenstillstand» zwischen Israel und der Hamas. Ende der Woche wolle Ban wieder zurück in New York sein. Offenbar ist die Hamas auch zu Waffenstillstandsverhandlungen in Ägypten eingeladen worden. Eine Aufforderung, eine Delegation unter der Leitung des im Exil lebenden Maschaal zu Gesprächen zu entsenden, sei eingegangen, erklärte die Hamas.

Demonstrationen gegen Offensive

In zahlreichen europäischen Städten kam es am Wochenende zu Protesten gegen die israelische Militäroffensive im Gazastreifen. In Paris lieferte sich die Polizei Strassenschlachten mit Demonstranten, die ein von Präsident Francois Hollande angeordnetes Versammlungsverbot ignorierten. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 38 Menschen fest. Auch in anderen Städten wie Lille und Marseille kam es zu Protesten. In Frankreich leben die grössten muslimischen und jüdischen Gemeinden in Europa. In London zogen Tausende pro-palästinensische Demonstranten friedlich und fahnenschwenkend durch die Strassen vor die israelische Botschaft. In Genf demonstrierten mehrere hundert Menschen vor der UNO-Vertretung gegen das israelische Vorgehen.

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